Drohnen Die fliegenden Lebensretter
Zwei Studenten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg arbeiten mit ihrem Projekt an einer Lösungsidee zur Beräumung der Minen.
Magdeburg l Ein Räumungsteam einer Hilfsorganisation in Laos lässt von seiner Basisstation eine Drohne über dem Feld aufsteigen. Während die Drohne surrend über das Gebiet fliegt und es erkundet, erstellt sie mittels GPS und Kamera eine digitale Landkarte. Die Mitglieder des Räumungsteams blicken mit ernsten und angespannten Gesichtern auf das Tablet, auf das die Bilder übertragen werden. Im Hintergrund werden Vorbereitungen zu eventuellen Bergungen von Blindgängern getroffen. Nach einiger Zeit sind sie sich sicher: Sie haben hier viel zu tun.
So oder so ähnlich könnte die Zukunft in ehemaligen Kriegsgebieten auf der ganzen Welt aussehen, wenn es nach Linh Bùi Duy und Marcel Hansel geht. Die beiden Studenten des Masterstudiengangs Integrated Design Engineering der Uni Magdeburg haben ein Konzept zur Entwicklung und Anwendung von Drohnen erarbeitet, die Blindgänger aufspüren können.
Hierfür verbinden sie eine autonome Drohne mit einem Metalldetektor. Die Drohne sucht automatisch ein Gebiet nach Blindgängern ab und markiert die gefundenen Objekte auf einer digitalen Karte, die auf ein Tablet übertragen wird. Somit kann der Suchvorgang schneller und ohne Gefahr erfolgen.
Die Idee zum Projekt entstand Anfang dieses Jahres. „Ich habe damals Videoaufnahmen über die Auswirkungen des Krieges auf die Stadt Damaskus gesehen. Sie zeigten völlig zerstörte Stadtgegenden, die an Bilder von Dresden und Berlin erinnerten. Der Gedanke, dass dort auch nach dem Krieg, wenn die Menschen in diese zerstörte Stadt zurückkehren wollen, Bomben und Minen rumliegen, beschäftigte mich“, erzählt Linh. Mit der Idee in der Tasche und der Hilfe des Transfer- und Gründerzentrums der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg haben Linh und Marcel dann das Projekt „crowdsweeper“ ins Leben gerufen. Denn wer sich für den Weg der Gründung entscheidet, hat zahlreiche Aufgaben und Herausforderungen zu bewältigen. Das TUGZ bot ihnen hierzu eine professionelle Betreuung von der ersten Idee bis zur eigentlichen Gründung.
Da die Hilfsorganisationen über beschränkte finanzielle Mittel verfügen, sollen ihnen das System und die Drohnen kostenfrei überlassen werden. Die Besonderheit hier liegt in einer spendenbasierten Finanzierung. „Damit sich unser Unternehmen trotzdem selbst finanzieren kann, planen wir Patenschaften für die Drohnen anzubieten“, so Marcel. „Im Gegenzug können die Paten über ein Internetportal nachverfolgen, wo ihre Drohne gerade ist und welche Arbeit sie leistet und schon geleistet hat.“
Der erste Prototyp soll in einem Jahr gebaut und getestet werden. Dann werden die beiden Jungunternehmer sehen, wie gut ihr System funktioniert und es solange austesten und weiterentwickeln, bis es alle Anforderungen erfüllt. „In zwei bis drei Jahren können wir uns es dann gut vorstellen, die ersten Drohnen zu verteilen“, meint Linh.