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Antrag für Landtag Linke fordert lockerere Regel für Schulgrößen

Die Linksfraktion im Magdeburger Landtag will weniger strikte Mindestschülerzahlen für Sachsen-Anhalts Schulen. Anlass sind mehrere Schulschließungen nach einer Verschärfung der Vorgaben zum Herbst 2022.

Von Alexander Walter 15.03.2024, 17:44
Schülerprotest vor einer Kreistagssitzung in Halberstadt für den Erhalt mehrerer Gymnasien im Landkreis.
Schülerprotest vor einer Kreistagssitzung in Halberstadt für den Erhalt mehrerer Gymnasien im Landkreis. Foto: Sabine Scholz

Magdeburg - Die Linke im Magdeburger fordert eine Lockerung der Vorgaben für Mindestschülerzahlen in der Schulentwicklungsplanung im Land. Einen Antrag dazu will die Fraktion kommende Woche in die Landtagsdebatte einbringen.

Anlass ist laut Fraktion eine Welle von Schulschließungen in Sachsen-Anhalt nach Inkrafttreten strengerer Vorgaben zum Herbst 2022. Oberstufenjahrgänge an Gymnasien etwa sollen seither 75 Schüler haben (zuvor 50). Weniger als 75 Schüler sind nur noch auf Antrag möglich. Insgesamt soll ein Gymnasium möglichst von 450 Schülern besucht werden, mindestens aber von 300.

14 öffentliche Schulen seit 2021/22 in Sachsen-Anhalt verschwunden

Etliche Gymnasien im Land hatten die neuen Vorgaben nicht erfüllt, darunter allein vier von acht Gymnasien im Harzkreis. Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld hatte laut „Mitteldeutscher Zeitung“ nur eines von vier Gymnasien die neuen Standards erreicht. Nach Daten der Linken hat sich die Zahl der öffentlichen Schulen seit 2021/22 bis heute um 14 auf 747 reduziert.

Linke will Mindestschülerzahl in Jahrgängen um 20 Prozent senken

Die Linke will nun unter anderem, dass die Mindestschülerzahl in einem Jahrgang um 20 Prozent unterschritten werden kann, solange die Mindestgröße der Schule nicht dauerhaft um mehr als 10 Prozent unterschritten wird. Auch Oberstufenjahrgänge an Gymnasien sollen 20 Prozent kleiner sein dürfen, als vorgegeben, solange nur ein Jahrgang betroffen ist. In Gemeinschaftsschulen sollen mindestens 50 Schüler die Oberstufe besuchen, alternativ sollen Kooperationen mit einer anderen Schule möglich sein.

Immer weniger Schulen trotz steigender Schülerzahl

„Mit dem Zwang zur Bildung immer größerer Schulen versucht das Bildungsministerium, den Lehrkräftemangel und gleichzeitig unliebsame Schulformen wie die Gemeinschaftsschulen zu bekämpfen“, sagte Bildungspolitiker Thomas Lippmann. Die Folge sei eine neue Welle von Schulschließungen sowie die Missachtung der Interessen von Schulträgern, Eltern und Schülern. „Das darf der Gesetzgeber nicht länger dulden.“

Laut Linke hat sich die Schülerzahl im Land seit dem Schuljahr 2010/11 bis heute um mehr als 26.000 erhöht. Im gleichen Zeitraum wurden trotzdem weitere ca. 130 Schulen geschlossen. Vor der Verschärfung der Regeln für die Schulentwicklungsplanung seien die Schließungen von Schulen aber zum Erliegen gekommen, hieß es.