Landtag Ex-Neonazi ist rechte Hand von Poggenburg
Ein früherer Neonazi-Funktionär ist einer der engsten Mitarbeiter des sachsen-anhaltischen AfD-Chefs André Poggenburg.
Magdeburg l Sachsen-Anhalts AfD-Landes- und Fraktionschef André Poggenburg beschäftigt einen ehemaligen Funktionär der verbotenen neonazistischen Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) als seinen persönlichen Referenten. Poggenburg bestätigte der Volksstimme am Dienstag, dass Patrick H. seit Januar dieses Jahres in der Landtagsfraktion arbeite. Er wusste von der Vorgeschichte von H., sieht darin aber kein Problem. „Ich bin nicht dafür, jemanden lebenslang zu stigmatisieren“, sagte Poggenburg. H. sei ein „fleißiger Mann, der sich voll in die Sacharbeit einbringt“.
Nach Recherchen von „Zeit online“ war Patrick H. bei einem Bundesjugendtag im Herbst 2002 zum Mitarbeiter der Bundesführung der HDJ gewählt worden – zum „Leiter der Abteilung Beschaffung“. H. wollte sich auf Volksstimme-Anfrage nicht äußern.
Poggenburg sagte, H. habe seine Funktion 2003 abgegeben und die HDJ im Jahr danach verlassen. Im März 2009 verbot der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) die Heimattreue Deutsche Jugend. In der Verbotsbegründung hieß es, die HDJ verbreite „rassistisches und nationalsozialistisches Gedankengut“. Im Rahmen scheinbar unpolitischer Freizeitveranstaltungen werde Kindern und Jugendlichen „das am Nationalsozialismus orientierte Weltbild der HDJ“ vermittelt.
H. ist zwar einer der engsten Mitarbeiter Poggenburgs, doch AfD-Mitglied darf er nicht werden. Die AfD will verhindern, dass frühere Mitglieder extremistischer Organisationen in die Partei aufgenommen werden. Auf einer Ausschlussliste steht auch die HDL.