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Leser-Anwältin Handys sind für viele Presse-Fotos Standard

Von Heike Groll 25.03.2024, 07:00
Leseranwältin Heike Groll
Leseranwältin Heike Groll VS

Woran erkennt man Lokaljournalisten, rein äußerlich? Bis vor einigen Jahren war die Antwort einfach: Am imposanten Fotoapparat, meist eine digitale Spiegelreflexkamera. Heute zücken Reporterinnen und Reporter ihr Smartphone, um bei Veranstaltungen, Recherchen oder am Wegesrand Aufnahmen zu machen, die anderntags in der Zeitung erschienen. „Das kann doch nicht professionell sein“, wundern sich manche Leser und fürchten um einen argen Qualitätsverlust durch bloße „Knipserei“.

1999 kam in Japan das weltweit erste Handy mit Kamera auf den Markt, drei Jahre später in Deutschland. Würde man eine Bilddatei mit der damals möglichen Auflösung von etwa 0,1 Megapixeln als zwei- oder dreispaltiges Foto in der Volksstimme abdrucken, dann wäre es so verschwommen, dass nichts darauf erkennbar wäre. Seither hat sich die Technik rasant weiterentwickelt.

In puncto Fotografie brachte vor allem das iPhone den Durchbruch. Heutige Smartphones (also kleine Computer, mit denen man weit mehr machen kann als „nur“ telefonieren) bringen mindestens 8 bis 12 Megapixel mit, im Zusammenspiel mit besseren Sensoren, Linsen, Software können Fotos in einer Qualität entstehen, die sonst nur mit einer Spiegelreflexkamera zu erreichen war. Das gilt selbst für Nachtaufnahmen und bei schlechten Lichtverhältnissen.

Weil die Technik es möglich macht, ein Smartphone anders als die sperrige Kamera rasch zur Hand ist, keine aufwendigen Einstellungen erforderlich sind und man Bilddateien schnell zur weiteren Verwendung an die Redaktion schicken kann, hat es sich als Standardwerkzeug in der alltäglichen Pressefotografie etabliert. In besonderen Situationen, oft etwa im Sportbereich, wird die Spiegelreflexkamera aber nach wie vor eingesetzt.

So oder so gilt die alte Faustregel: Gute Technik ist wichtig – entscheidender sind der Mann oder die Frau hinter dem Gerät. Wenn sie etwas von Licht und Perspektive verstehen, ein Auge fürs Motiv haben und einfühlsam mit den Menschen vor der Linse umgehen, dann klappt“s auch mit dem Bild.