Naturschutz Zehn Millionen Euro für die Natur
Wanderfische kommen in vielen Flüssen Sachsen-Anhalts nur schwer zu ihren Laichplätzen. Die Umweltministerin will das nun ändern.
Magdeburg (dpa) l Gewässerqualität und Artenvielfalt stehen im Mittelpunkt eines Sofortprogramms von Umweltministerin Claudia Dalbert. Zehn Millionen Euro hat die Grünen-Politikerin dafür zur Verfügung. Davon sollen 6,5 Millionen für die Gewässer ausgegeben werden. Der Ministerin geht es dabei um die sogenannte Durchlässigkeit: damit Fische die Flüsse besser hinaufschwimmen können, sollen Wehre entfernt und Aufstiegshilfen gebaut werden.
Im Bereich der Artenvielfalt sollen die verbleibenden 3,5 Millionen Euro vor allem für Streuobstwiesen verwendet werden. Dort werde man alte Sorten pflanzen, um so die Vielfalt zu stärken, kündigte Dalbert an. Das Sofortprogramm war ein wichtiger Punkt der Grünen bei den Verhandlungen der schwarz-rot-grünen Koalition.
Nur fünf Prozent der Gewässer seien in gutem Zustand. "Da haben wir Nachholbedarf", sagte Dalbert. Heute seien die Gewässer fast alle begradigt. "Früher mäanderte ein Fluss so vor sich hin und hat ganz andere Naturräume geschaffen." Durch die Begradigung haben die Flüsse ein stärkeres Gefälle – ein Problem für die Fische. Sie schaffen es nicht mehr flussaufwärts zu ihren Laichgebieten. Für das Programm wurden deshalb mehr als 20 Stellen identifiziert, wo Wehre abgebaut oder Aufstiegshilfen für die Fische – so genannte Sohlgleiter – gebaut werden sollen. "Das sind viele kleine Projekte, die aber für die Natur ganz viel bedeuten", sagte Dalbert.
Viele Maßnahmen seien bereits fertig geplant. Der Rest soll bis zum Frühjahr folgen, wenn auch der Haushalt für die kommenden zwei Jahre vom Parlament verabschiedet werden soll. Bis dahin stehen auch die zehn Millionen Euro für das Sofortprogramm unter Vorbehalt.
Auf den heimischen Streuobstwiesen sollen alte Obstbaumsorten die Artenvielfalt bereichern. Gepflanzt werde vor allem im Südharz, sagte Dalbert. Zudem will die Grünen-Politikerin sogenannte Splitterflächen aufwerten. Dabei handelt es sich um kleine Flächen, die nicht für die Landwirtschaft genutzt werden. "Ich sage immer, das ist die Arche Noah der Artenvielfalt", so Dalbert. Dort herrsche eine große Vielfalt, die man schützen müsse. Auch Nistplätze für Fledermäuse soll es geben.