Skelett geborgen Ist der Tote der vermisste Andy Beyermann?
Fahrzeug des Stendalers von der Feuerwehr bei Sandau geborgen. Die Skelettteile sollen in den nächsten Tagen untersucht werden.
Sandau l Einer der spektakulärsten Vermisstenfälle aus der Altmark könnte vor der Aufklärung stehen. Weil ein Baggerschiff des Wasser- und Schifffahrtsamtes am Donnerstagmittag ein auf dem Grund liegendes Auto rammte, wurden die Mitarbeiter auf einen auf dem Dach liegenden Golf IV aufmerksam. Es lief Öl aus, woraufhin Taucher der DLRG aus Tangermünde die Ursache ergründeten. Sie fanden Skelettteile im Wagen.
Nach dem Bergen des Autos stand fest, dass der Wagen zu dem seit dem 21. Februar 2009 vermissten Stendaler Andy Beyermann gehört. „Die genaue Identität des Toten muss erst noch in der Rechtsmedizin geklärt werden“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstagabend. Zur Todesursache gibt es aufgrund des schlechten Zustandes des Skelettes zurzeit noch gar keine Hinweise.
Der vermisste Andy Beyermann war mehrmals auch Thema bei den Fahndungssendungen „Aktenzeichen xy – ungelöst“ und „Kripo live“. Nach dem damals 29-Jährigen wird europaweit gefahndet. Seine Familie gab die Suche nie auf, konnte sich das rätselhafte Verschwinden nicht erklären.
An jenem Abend gegen 19 Uhr war er zuletzt im Garten seines elterlichen Wohnhauses in Stendal gesehen worden. Er hatte nach dem Bericht seiner Eltern noch etwas aus der Garage geholt, winkte zum Abschied und nahm den Hausschlüssel der Wohnung seiner Freundin aus Tangermünde mit.
Außer seinem Laptop hatte der gelernte Maurer damals nur seine Geldbörse dabei. Die Ermittlungen der Polizei ergaben später, dass Beyermann seinen Golf IV an der Raiffeisentankstelle am Stadtrand mit zehn Litern Benzin betankte und noch zwei Flaschen Bier kaufte. Dann verlor sich die Spur. Es gab keinerlei Kontobewegungen mehr und die Suche mit dem Hubschrauber nach dem Vermissten blieb ohne Erfolg. Zwischendurch gab es immer wieder rätselhafte Lebenszeichen, wie ein vom Band angekündigtes „R-Gespräch von Andy“, das aber nicht zustande kam, weil der Vater versehentlich auf den falschen Knopf drückte. Einen Monat später berichtete eine bundesweit erscheinende Zeitschrift über den rätselhaften Fall mit Bildern aus der Altmark. Daraufhin erhielten die Ermittler in Stendal einen vielversprechenden Hinweis einer Polizistin aus Bayern.
Sie wollte Beyermann am 16. Januar 2010 in einem Spielcasino in Tschechien erkannt haben. Aber auch diese Spur verlor sich im Sande. Ein Hellseher führte die Beamten später zum Mittellandkanal, doch die Beamten fanden dort nur eine Mülltonne. Zuletzt wollte am 30. November 2013 ein Zeuge in Stendal seinen ehemaligen Schulfreund erkannt haben. Danach brachen die Hinweise ab. Die Rostspuren am Wagen sprechen laut Ermittler aber dafür, dass der Wagen seit vielen Jahren im Wasser liegt.