Giftiger Riesen-Bärenklau breitet sich aus
Wer die Pflanze Riesen-Bärenklau berührt, muss mit schweren Verbrennungen rechnen. Das Gewächs wuchert zunehmend - auch weil niemand wirklich für die Bekämpfung zuständig ist.
Halle (dpa/sa) - Der giftige Riesen-Bärenklau breitet sich in Sachsen-Anhalt immer stärker aus. In manchen Regionen wie etwa in und um Eisleben trete die bis zu fünf Meter hohe Pflanze, auch Herkulesstaude genannt, in Massen auf, sagte Katrin Schneider von der Koordinationsstelle invasive Neophyten in den Schutzgebieten (Korina). Wir haben dort Zehntausende Exemplare entdeckt. Verbreitet ist die Pflanze laut Umweltministerium auch bei Bernburg und in der Region um Halle. Der Saft der Staude führt auf der Haut bei Sonnenbestrahlung zu schweren Verbrennungen.
Einen wesentlichen Grund für die Verbreitung der Pflanze sehen Schneider und Thomas Leimbach, umweltpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, in der unklaren Zuständigkeit. Die Ordnungsämter argumentieren, die Pflanze sei gesundheitsschädlich und verweisen an die Gesundheitsämter. Da die Staude aber nicht offiziell als gesundheitsgefährdend gilt, verweisen die Gesundheits- an die Ordnungsämter, schilderte Leimbach das Dilemma.
Das Umweltministerium bestätigt, dass keine Stelle alleine für die Eindämmung der Staude zuständig ist. Die Gefahr, die von der ursprünglich aus dem Kaukasus stammenden Pflanze für die hiesigen Arten ausgehe, sei außerdem gering. Die alleinige Zuständigkeit des Naturschutzes und ein größeres Erfordernis zur Bekämpfung lassen sich damit nicht begründen, teilte das Ministerium mit.
Leimbach kennt das Problem. Da der Riesen-Bärenklau nicht als klassisch invasiv gilt, greifen auch entsprechende EU-Verordnungen nicht. Ein entscheidender erster Schritt zur Bekämpfung wäre ihm zufolge, die Pflanze zur Gefahr für die Gesundheit zu erklären. Dann wären die Gesundheitsämter zuständig.
Im Gesundheitsministerium weiß man um die Gefahren, die von der Staude ausgehen. Die Hautveränderungen gleichen Verbrennungen dritten Grades und führen gelegentlich zu mehrwöchigen Klinikaufenthalten, hieß es. Das Ministerium setzt auf Information und Aufklärung. Als offiziell gesundheitsgefährdend könne das Land die Pflanze allerdings nicht erklären. Das kann nur der Bund, sagte Sprecher Holger Paech.
Derweil wuchert das Kraut weiter, vor allem an Fließgewässern. Ein besonderes Problem ist laut Expertin Schneider, dass die bis zu 50 000 Samen pro Pflanze sich gut über das Wasser verteilen könnten. Lassen Sie mal das nächste Hochwasser kommen, warnte sie.