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SC Magdeburg Handball-Riese Finn Lemke mit Luft nach oben

Von der 3. Liga über die Beletage bis hin zum Europacup in nur vier Jahren - SCM-Neuzugang Finn Lemke hat in seiner Karriere wahrlich Riesensprünge gemacht. Mit 23 Jahren ist der Nationalspieler im besten Handball-Alter und nicht nur wegen seiner Länge von 2,10 Metern der wohl größte Hoffnungsträger der Grün-Roten.

Von Janette Beck 16.07.2015, 00:58

Magdeburg l Es ist ein Naturschauspiel der besonderen Art und seit kurzem in der Magdeburger Getec-Arena zu bestaunen: Wenn Finn Lemke hochspringt und zum Wurf oder zum Block ausholt, gehen andere automatisch in Deckung. Verständlich, wer stellt sich schon freiwillig einem Riesen mit 115 Kilo Lebendgewicht in den Weg?

Handball-Profis schon. Das ist schließlich ihr Job. Aber selbst seine Mit- und Gegenspieler "haben von Natur aus Respekt", weiß der SCM-Neuzugang um seine besondere Wirkung - erst recht, wenn sich der Rückraumlinke im angestammten Abwehr-Innenblock streckt und zu einer schier unüberwindbaren Drei-Meter-Wand aufbaut.

Lemke will auf der Karriereleiter nach oben

"Da noch drüber weg zu kommen, ist sicher schwierig. Und wenn es doch passiert, dann ärgert mich das sehr", verrät der Ex-Lemgoer, dem nachgesagt wird, er sei extrem ehrgeizig und verzeihe sich keine Fehler. Denn: "Ich verfüge nun mal über körperliche Attribute, die andere nicht haben. Meine Aufgabe ist es, diese zu nutzen und mich weiterzuentwickeln."

Der Juli 2015 scheint der richtige Zeitpunkt und der EHF-Cup-Teilnehmer SC Magdeburg der richtige Verein zu sein, um die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen. Lemke, der sich vor vier Jahren noch in der 3. Liga seine Sporen verdiente, hat sich bewusst dafür entschieden: "Ich habe nach einem ambitionierten Verein gesucht, der Potenzial hat und der einen kompletten Spieler braucht."

Hinten und vorne zu spielen und dabei auch noch schnell zu sein, das sei das Anforderungsprofil an den Top-Bundesligaspieler von heute, glaubt Lemke. Und diesbezüglich sieht er bei sich trotz oder gerade ob seiner 2,10 Meter noch Luft nach oben: "Bei mir wirkt das alles wegen der Größe und der langen Hebel etwas behäbig. Aber ich arbeite mit einem Spezialprogramm an meiner Koordination, damit alles ein wenig flüssiger, runder und damit schneller wird."

Ungewohnte Trainingsbelastung für Lemke

Auch in der Nationalmannschaft werden Shooter wie Lemke (33 Spiele in der Saison 2014/15, 124 Feldtore) händeringend gesucht. Doch das Thema habe, betont der neunfache A-Nationalspieler, "im Moment eine untergeordnete Rolle. Der Fokus liegt voll auf dem SCM. Das ist mein erster Wechsel bei den Profis und ich muss mich erst einmal beim neuen Verein zurechtfinden, mich integrieren und um meine Spielanteile kämpfen". Wenn diese sich sehenlassen können, glaubt der Handball-Hüne, der aufgrund eines Handbruchs die WM Anfang Januar in Katar verpasst hatte, stehen die Türen auch zur Nationalmannschaft offen.

Was den gelernten Bürokaufmann, der sich selbst als "eher schüchtern" beschreibt, frohen Mutes nach vorne blicken lässt, sind die ersten Eindrücke von Magdeburg, aber vor allem vom neuen Arbeitsumfeld: "Meine Freundin Jacqueline und ich haben eine schicke Wohnung in Elbnähe bezogen und wir fühlen uns bereits heimisch hier."

Auch die erste Trainingswoche sei perfekt gelaufen. "Anfangs war ich sehr nervös gewesen, und die Trainingsbelastung ist schon noch eine andere, als ich es gewohnt war. Aber ich hätte nicht gedacht, dass alles so reibungslos klappt und ich mich so schnell dazugehörig fühle. Aber die Mannschaft macht es einem auch wirklich sehr leicht, sich zu intergieren."