Fußball-Landesklasse I Ausstehende Spiele sollen gewertet werden Vorzeitiges Ende der Saison wird angestrebt
Hinter den Kulissen wird in der Fußball-Landesklasse, Staffel I, an einer einvernehmlichen Lösung gebastelt, um die Saison zu Ende zu bringen. Angesichts der Hochwasserlage ist die Austragung der noch ausstehenden Spiele mehr als fraglich, betroffen sind auch die drei als Absteiger feststehenden Vereine aus dem Jerichower Land.
Parey/Genthin/Güsen l Staffelleiter Egon Genz hat dieser Tage allerhand zu telefonieren. Bei zehn Teams, die noch nicht alle Saisonspiele absolviert haben, muss einzeln angefragt werden. Nach derzeitigem Stand deutet vieles darauf hin, dass die noch ausstehenden Partien nicht mehr zur Austragung kommen und stattdessen gewertet werden. "Wir arbeiten eng mit der zuständigen Sport- richterin zusammen, um eine Lösung zu finden - ohne, dass eine Mannschaft, die ihre Spiele nicht mehr austragen kann, Strafzahlungen für Nichtantreten zu tragen hat", so Genz.
Bis gestern Abend stand die Rückmeldung auf die Anfrage des Staffelleiters nur noch bei zwei Vereinen aus: dem SV 90 Parey und dem SV Germania Tangerhütte, die zumindest auf dem Papier noch direkt aufein- andertreffen. "Beide Vereine hatten sich Bedenkzeit erbeten", klärt Genz auf.
Beim SV 90 würde man die Partie gern morgen um 15 Uhr nachholen. "Uns werden zum Saisonende einige Spieler verlassen. Wir würden sie gern noch vor einem Punktspiel verabschieden", so Pareys Trainer Heiko Ziemann. Neben Patrick Frömme und Markus Gellert (beide Karriereende) würden Danny Schalla (anhaltende gesundheitliche Probleme), Mathias Dernedde (zweijähriger beruflicher Aufenthalt in Frankfurt) sowie Christopher Hainsch und Julian Schmidt (Vereinswechsel) offiziell verabschiedet werden.
Doch ob die Tangerhütter morgen tatsächlich bei den 90ern antreten, ist mehr als fraglich. Einerseits sind Teile der Mannschaft und des Trainerstabs im Ortsteil Weißewarte unmittelbar vom Hochwasser betroffen. Die Gedanken kreisen folglich weniger um den Fußball. Und selbst wenn der SV Germania in Wettkampfstärke anreisen würde, stünde die Frage nach dem Wie im Raum. Die Verbindung aus der westelbischen Altmark über die Bundesstraße 188 ist bei Tangermünde durch die Fluten gekappt, die Fährverbindungen Grieben - Ferchland und Rogätz - Schartau ebenso. Bliebe noch eine Anreise über die A 2 mit den Zwischenstationen Magdeburg und Burg. Diese Variante würde eine 90-minütige und 85 Kilometer lange Tour für ein Spiel ohne sportliche Bedeutung nach sich ziehen. "In der Tabelle ist alles entschieden, aber irgendwie müssen alle Mannschaften auf ihre 30 Spiele kommen", macht Staffelleiter Genz auf die Problematik aufmerksam.
Aus Sicht des FSV Borussia Genthin wäre eine quasi- unvollendete Spielzeit jedoch weit weniger dramatisch. Auch die Kanalstädter haben noch eine Partie ohne sportliche Relevanz beim SSV 80 Gardelegen nachzuholen. "Wir treten definitiv in keinem Ligaspiel mehr an, nehmen auch die 0:3-Wertung in Kauf. Selbst wenn wir die Kosten für den Richterspruch zahlen müssen, kommen wir günstiger dabei weg, als wenn wir einen Bus mieten", stellt Vereinschef Jürgen Werner klar. Lieber will man sich in Genthin auf das morgige Halbfinale im Kreispokal um 15 Uhr gegen die SG Blau-Weiß Gerwisch konzentrieren.
Bereits mit dem Staffelleiter geklärt ist der Fall des SV Germania Güsen, der noch ein Duell beim SSV Havelwinkel Warnau - also in einem der unmittelbaren Hochwasser-Brennpunkte - zu bestreiten hätte. "Das Spiel kommt definitiv nicht mehr zur Austragung. Wir sind sportlich abgestiegen, deshalb ist die Sache für uns klar: Wir sind mit dieser Lösung einverstanden", sagte Güsens Trainer Hartmut Kober. Die Saison beim SVG ist damit offiziell beendet.