Schwimmen Zwei Medaillen für SCM
Kasan/Magdeburg l Nach den letzten Trainingseinheiten hatte der Magdeburger Coach Bernd Berkhahn schon so ein gutes Gefühl. Er berichtete: "Rob sieht richtig gut aus." Übersetzt sollte das heißen: Der 20-Jährige schwimmt in einer Top-Form. Und die Eindrücke sollten nicht täuschten: Der SCM-Athlet gewann am Sonnabend bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Kasan (Russland) die Silbermedaille über die fünf Kilometer im Freiwasser.
Dabei entschied auch noch das Foto-Finish über die Titelvergabe. Denn Muffels, EM-Zweiter 2014 über diese Distanz, und der Sieger Ho Chad aus Südafrika schlugen zeitgleich nach 55:17,6 Minuten an. "Das ist natürlich ärgerlich mit dem Anschlag. Schade, aber der zweite Platz ist super", sagte Muffels der dpa. Als ob das nicht genug der grandiosen Taten des SCM gewesen wäre, schwamm der erst 17 Jahre alte Florian Wellbrock bei seiner Premiere auch noch auf Rang fünf mit nur drei Sekunden Rückstand auf den Sieger. Wellbrock war ja erst nach seinem dritten Platz bei den deutschen Meisterschaften am Bodensee Ende Juni nominiert worden. Schon deshalb waren Freunde und Familie in seiner Heimat Bremen völlig aus dem Häuschen. Aber diese Leistung dürfte die Herzen an der Weser noch ein wenig höher schlagen lassen.
Als die Männer um 12 Uhr (MEZ) an den Start gegangen waren, funkelte Finnia Wunram bereits ganz in Bronze. "Ich schaue mir erstmal das Rennen der Jungs an", erklärte sie nach der Siegerehrung und verlegte den Interviewtermin zugleich auf einen späteren Zeitpunkt. Zumindest war sie von ihrer Leistung "überwältigt", empfand diese als "unfassbar". Einen Top-Ten-Platz hatte sie ins Visier genommen vor der WM, der hätte ihr zum Glück gereicht. Nun aber hat die 19-Jährige bei ihren zweiten Weltmeisterschaften überhaupt das erste Edelmetall geholt, sie war ebenfalls über die fünf Kilometer hinter der US-Amerikanerin Haley Anderson (58:48,6) und der Griechin Kalliopi Araouzou (58:49,8) in 58:51,0 Minuten Dritte geworden über die fünf Kilometer.
Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz war ebenso überrascht wie alle anderen Verantwortlichen des Deutschen Schwimmverbandes (DSV): "Besser kann man ein Open-Water-Rennen nicht schwimmen. Das war ein perfekter Einstieg in die Wettbewerbe", sagte er den Agenturen vor dem Männerrennen, ähnlich wird er auch danach empfunden haben. Bei der WM 2013 in Barcelona war Wunram disqualifiziert worden, bei der Europameisterschaft 2014 hatte sie den zehnten Platz über diese Distanz belegt.