Olympia 40 000 Euro als Motivationsspritze
Sachsen-Anhalts Medaillengewinner bei den Sommerspielen und Paralympics in Rio sowie deren Trainer werden erstmals prämiert.
Magdeburg l Helmut Kurrat kennt die Namen seiner Sportler und die Disziplinen, in denen sie ums Rio-Ticket kämpfen, natürlich auswendig. Der Chef des Olympia- stützpunktes Sachsen-Anhalt (OSP) könnte zudem die Chance jedes Einzelnen auf eine Medaille prozentual schätzen. „Momentan sind es 15 Sportler, die sich einen Startplatz für Rio sichern können, das wäre einer mehr als vor vier Jahren in London“, zeigte Kurrat den aktuellen Stand der Olympia-Qualifikation auf. Fünf von ihnen, so die Hoffnungen des OSP-Leiters, könnten bei den Spielen vom 5. bis 21. August in Rio Edelmetall gewinnen – vielleicht sogar sechs. Aber das, meinte er lächelnd, würde dann den Prämientopf sprengen. Zumal die vier bis sieben Kandidaten für die anschließenden Paralympics (7. bis 18. September) in dieser Rechnung Kurrats noch gar nicht einbezogen waren.
Um Prämien ging es also am Mittwoch in den Räumen der Nahverkehrsservice GmbH (Nasa): 40 000 Euro haben Landes-Sportbund (LSB) und OSP mit Unterstützung regionaler Sponsoren wie der Nasa (10 000 Euro) bereitgestellt, um ihre Medaillengewinner bei Olympia und Paralympics sowie deren Trainer „mit einer finanziellen Zuwendung“ zu beglücken, sagte LSB-Chef Andreas Silbersack: „Diejenigen, die für Sachsen-Anhalt die Erfolge einfahren, sollen auch honoriert werden.“ Außerdem sehen die Initiatoren darin eine zusätzliche Motivation für alle Beteiligten. „Das ist schön zu hören“, erklärte SCM-Schwimmerin Franziska Hentke, die in der ersten Qualifikation bereits zwei Rio-Tickets gesichert hat. „Und ich glaube auch, dass das ein Motivationsschub für alle ist.“
Die Höhe der Prämien wird gestaffelt nach Gold, Silber und Bronze (siehe Infokasten). Dass zudem die Trainer finanziell belohnt werden, sagte Kurrat, das gebe es nur in Sachsen-Anhalt. „Die Arbeit der Trainer ist in 40 Stunden nicht mehr zu dokumentieren, die erfordert viel mehr Einsatz“, begründete Kurrat. „Das ist wirklich eine tolle Sache“, meinte Schwimm-Coach Bernd Berkhahn, der mit Hentke, Florian Wellbrock und Johanna Friedrich gleich drei SCM-Athleten nach Rio schicken will.
Spätestens am 13. Juli stehen Zahl und Namen der Sportler fest: Dann ist die Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund durch, dann wird das „Team Rio Sachsen-Anhalt“, das ursprünglich 34 Olympia-Kandidaten zählte, in der Staatskanzlei verabschiedet. Und sollten die Erfolge tatsächlich den Prämientopf sprengen, dann wird nachgefüllt, versprach Silbersack. Bleibt etwas übrig, wird das Geld bis zu den Spielen in Tokio 2020 im Safe verstaut.