Schwimmen Zwei Magdeburger buchen Rio
Franziska Hentke und Florian Wellbrock vom SC Magdeburg haben endgültig die Tickets nach Rio gelöst.
Canet/Magdeburg l Bereits am Donnerstagvormittag hatte Franziska Hentke vom SCM im Freibad von Canet (Frankreich) den ersten wichtigen Schritt in Richtung Rio absolviert. Sie hatte über 400 Meter Lagen (4:45,13 min.) und 200 Meter Schmetterling (2:12,63) jeweils die Vorlauf-Norm bei ihrer zweiten Olympia-Qualifikation unterboten. Ihr Trainer Bernd Berkhahn blieb dennoch verhalten optimistisch vor den Endläufen am Abend: „Souverän war es noch nicht, es ging sehr schwer. Sie hat das Tempo falsch eingeschätzt.“
Zu diesem Zeitpunkt hatte Florian Wellbrock noch sechs Stunden bis zu seinem Wettkampf über 1500 Meter Freistil. Und in Anbetracht seiner großen Chance, bereits als 18-Jähriger die ersten Sommerspiele seiner Karriere zu erleben, brodelte es in ihm vor lauter Aufregung – vielleicht auch ein bisschen vor Angst. Zumal er am Vortag den Vorlauf über 400 Meter Freistil in 4:03,67 Minuten absolviert hatte, was Berkhahn wiederum so resümierte: „Er hatte noch kein Gefühl fürs Tempo.“ Doch beim Einschwimmen vor dem so wichtigen Finale über die lange Distanz, berichtete Wellbrock, "hat es sich einfach gut angefühlt". Das gute Gefühl nahm ihm zugleich die Nervosität.
Am Ende wurde wie schon bei der ersten Qualifikation im Rahmen der deutschen Meisterschaft Anfang Mai (fast) alles gut für die beiden Magdeburger. Am Ende bestritt Wellbrock bei der Mare Nostrum Tour an der französischen Mittelmeerküste ein großartiges Rennen, und am Ende löste Hentke zumindest eine Aufgabe doch noch souverän. Beide knackten jeweils eine Finalnorm des Deutschen Schwimmverbandes (DSV) – und beide buchten damit Rio.
Wellbrock blieb bei seinem Sieg über die längste Beckendistanz mit 15:00,71 Minuten gleich 15,2 Sekunden unter der DSV-Vorgabe. „Das war stark“, freute sich Coach Berkhahn. "Es ist der Wahnsinn, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch einmal 15:00 schwimmen konnte", jubelte sein Schützling. Nach 400 Metern führte der Magdeburger bereits mit zwei, nach 600 Metern mit vier Körperlängen – und zog gnadenlos durch. Er erzielte die zweitschnellste Zeit seiner Karriere nach den 14:55,49 Minuten beim deutschen Meistertitel im Mai in Berlin.
Die 27-jährige Hentke belegte über die Schmetterlings-Distanz den sechsten Platz in 2:09,65 Minuten und blieb 1,45 Sekunden unter der Norm. Es siegte Liliana Szilagyi (Ungarn/2:07,25). Aber nur eine Stunde später, im Endlauf über die Lagen-Distanz, in ihrem vierten Rennen an diesem Tag, verpasste sie beim Sieg von Katinka Hosszu (Ungarn/4:36,00) als Siebte in 4:45,68 Minuten die DSV-Vorgabe um 2,54 Sekunden.
„Schade. Hintenraus war sie stark, aber die ersten 250 Meter waren zu langsam“, erklärte Berkhahn. "Ich hatte keinen Sahnetag", gestand Hentke, "trotzdem habe ich es nach Rio geschafft." Für sie sind es ebenfalls die ersten Sommerspiele ihrer Karriere. Und auch Hentkes Mama Ulrike und Bruder Sebastian können entspannt der Reise an die Copacopana entgegenblicken. Sie hatten bereits vor Wochen für Rio gebucht.
Doch zunächst „werden wir zwei Wochen in Magdeburg trainieren. Und dann geht es noch einmal auf den Berg“, berichtete Hentke. Am 25. Juni reisen sie ins Höhentrainingslager in die Sierra Nevada (Spanien). Die olympischen Schwimmwettbewerbe finden vom 6. bis 13. August statt. Bis zur Eröffnung der Spiele sind es 56 Tage.