Schwimmen Zwei Titel und ein Rekord für SCM
Zweimal Gold, einmal Silber und ein deutscher Rekord: Zum perfekten Auftakt bei den deutschen Meisterschaften fehlte nur eine WM-Norm.
Berlin l Rob Muffels hatte sich mit einer großen Schale riesiger Erdbeeren belohnt. Der 22-Jährige vom SC Magdeburg ist ja eigentlich nur der Tourist unter den Beckenschwimmern bei den deutschen Meisterschaften in Berlin. Entsprechend war sein Start über die 800 Meter Freistil (ab Tokio 2020 sogar eine olympische Disziplin) am Donnerstag lediglich als Trainingswettbewerb für den kommenden Freiwasser-Weltcup zu verstehen. Doch in diesem Training verdiente sich Muffels tatsächlich die Goldmedaille.
In 8:03,63 Minuten gewann der Schützling von Trainer Bernd Berkhahn den Meistertitel vor Fabian Heitkemper (Köln/8:09,89). Vielleicht hätte er sogar seine fünf Jahre alte Bestmarke unterbieten können, 2012 war er bei der Junioren-Europameisterschaft eine 7:59,43 Minuten geschwommen, was damals Altersklassenrekord für 18-Jährige bedeutete. „Trotzdem war die Zeit gut und ein super Test mit Blick auf die Geschwindigkeit für Setubal“, erklärte Muffels. In Portugal kämpft er am 24. Juni um das WM-Ticket über die zehn Kilometer.
Auch für Aliena Schmidtke war ihr erstes Rennen in gewisser Weise ein Test: Über die nichtolympischen 50 Meter Schmetterling schwamm sich die 24-Jährige für den WM-Kampf über die doppelte Distanz ein. Und wie: In 26,00 Sekunden sicherte sich Schmidtke Gold mit deutschem Rekord. Und war nicht mal überrascht. „Es hätte gerne zwei Zehntelsekunden schneller sein können. Mein Start war nicht gut, da habe ich Reserven“, sagte sie. Aber für die 100 Meter am Sonntag ist sie guter Dinge: „Ich möchte mich für die WM-Lagenstaffel empfehlen.“
Johanna Friedrich hätte man dagegen gern übers Knie gelegt. Am Morgen hatte sie die WM-Norm über 400 Meter Freistil verpasst, am Nachmittag hatte sie diese gleich um 1,21 Sekunden unterboten – nur verlangt wurde sie dort nicht mehr. In 4:09,36 Minuten und neuer Bestzeit gewann die 22-Jährige Silber. Gold sicherte sich Sarah Köhler (Frankfurt/4:08,30). „Ich kann es nicht mehr ändern“, sagte Friedrich weniger enttäuscht, sondern vielmehr entspannt. „Das ist bei mir der Kopf. Im Finale wollte ich Spaß haben und hatte Spaß. Ich habe gesagt, mein Ziel ist eine neue Bestzeit, die habe ich erreicht.“ Und die will sie auch am Freitag erreichen, wenn es um die WM-Norm über 200 Meter geht. Und um einen Staffelplatz für Budapest.
Auch für Florian Wellbrock ist der Freitag der entscheidende Tag: Dann kämpft der 19-Jährige über die 1500 Meter Freistil ums WM-Ticket. Über die 400 Meter (3:49,67) hat er am Donnerstag die Norm verpasst und danach auf einen Start im Finale verzichtet. Das gewann Poul Zellmann (Essen/3:47,49).