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Ortsbürgermeister will bleiben Warum Peter Buchwald in Biere jetzt doch weitermachen will

Peter Buchwald ist seit über 20 Jahren Ortsbürgermeister in Biere. Noch vor zwei Jahren wollte er sich mit dem Ende der Amtszeit aus der Kommunalpolitik in Bördeland zurückziehen. Was ihn jetzt zum Umdenken bringt und was eine Firma im Ort damit zu tun hat.

Von Alina Bach 09.03.2024, 12:02
Peter Buchwald und Frau Ingrid sind seit fast 60 Jahren verheiratet.
Peter Buchwald und Frau Ingrid sind seit fast 60 Jahren verheiratet. (Foto: Archiv)

Biere - Hätte man Peter Buchwald noch vor zwei Jahren gefragt, ob er erneut bei der Kommunalwahl antreten werde, hätte er nein gesagt. „Für mich ist dann, wenn meine Legislaturperiode zu Ende ist, Schluss“, dachte der Bierer Ortsbürgermeister. Doch in zwei Jahren kann sich einiges ändern. So auch seine Einstellung zu einer erneuten Kandidatur. Gründe dafür gibt es einige.

Immer noch viele Baustellen im Ort

Seit bereits 15 Jahren kämpft der Ortsbürgermeister für den Ausbau der Ortsdurchfahrt der Landesstraße 69 in Biere. Dazu gehört auch die Ernst-Thälmann-Straße, in der der Bierer selbst wohnt. Vor zwei Jahren erhielt der Ort in der Einheitsgemeinde Bördeland die Zusage von der Landesstraßenbehörde, dass die Straße gemacht werden sollte. Bisher ist jedoch nichts passiert. Dabei sei ein Fußweg entlang der Ortsdurchfahrt dringend notwendig, um die Sicherheit der Bürger zu erhöhen.

Die Ernst-Thälmann-Straße ist jedoch nicht die einzige Baustelle im Ort. Viele Straßen müssten laut Ortsbürgermeister Peter Buchwald dringend angefasst werden. So auch die Kirchstraße. Hier seien weder Nebenanlagen noch Straße für Fußgänger und vor allem Senioren mit Rollatoren sicher begehbar. Aussichten auf baldige Maßnahmen gebe es jedoch nicht. „Der Gemeinde fehlt das Geld“, weiß Peter Buchwald.

Bis jetzt schon viel erreicht

Kürzlich war Peter Buchwald gemeinsam mit Ehefrau Ingrid bei der Karnevalsfeier des Karneval-Club Biere. „Von den kleinen Steppkes bis zu den ganz Großen, alle in einer Vielzahl vertreten – das war fantastisch“, beteuert der Ortsbürgermeister. Durch Training und Betreuung in den Vereinen der Ortschaft entstehe Leben. Auch eine Verbindung zu den Elternhäusern werde durch die Nachwuchsarbeit geschaffen.

Bislang habe Biere keine allzu großen Probleme, junge Menschen für die Vereine zu begeistern. Der Zuwachs werde jedoch weniger. „Die Vereine sind da, man muss sie nur nutzen“, sagt Peter Buchwald. Doch auch finanziell sei eine Mitgliedschaft im Verein nicht für alle Familien möglich. Daher suche man bereits nach Möglichkeiten, die Mitglieder zu entlasten. Im Tischtennisverein werden beispielsweise nicht genutzte Schläger älterer Mitglieder an die Jugend weitergegeben, weiß Peter Buchwald, selbst im Verein tätig.

Förderverein stemmt auch große Projekte

Doch auch dank des Fördervereins könne sich Biere sehen lassen. Mit 450.000 Euro wurde etwa die Trauerhalle saniert und erstrahlt in neuem Glanz. Auch der Park und der Sumpf mit Tierbestand konnten mit Hilfe des Vereins erneuert werden. Besonders stolz sei man auch auf die Sanierung der Kirche, die ohne die 150.000 Euro des Fördervereins nicht hätte stattfinden können.

Profitiert hat der Förderverein dabei vor allem von den 900.000 Euro, die von der Firma Lorica gegeben wurden. Das Familienunternehmen aus Schleswig-Holstein hat einen wichtigen Standort in Biere und war zudem ausschlaggebender Punkt, weshalb Peter Buchwald weitermachen möchte.

Auf den Spielmannszug der Feuerwehr ist der Ortsbürgermeister stolz.
Auf den Spielmannszug der Feuerwehr ist der Ortsbürgermeister stolz.
(Foto: Julian Kadenbach)

Die Verbindung im Ort

Das Unternehmen plant in Biere den Bau der Bördelandwerke. „Aufgrund der Tatsache, dass wir ein gutes Verhältnis haben, hat die Firma Lorica gesagt: Du musst uns jetzt unterstützen, das geht mit keinem anderen“, erzählt Peter Buchwald. Daraufhin habe er nicht lange überlegt und beschlossen sich wieder bei der Kommunalwahl am Sonntag, 9. Juni, für Ortschafts- und Gemeinderat aufstellen zu lassen. „Ich muss die Verbindung zwischen Firma und Verwaltung sein.“ Insbesondere für die notwendigen Anschlüsse in den Häusern, wolle der Ortsbürgermeister als Einheimischer, der die Leute kennt, aktiv werden und mit interessierten Anwohnern die Absprachen koordinieren.

Ob Peter Buchwald wiedergewählt werde, liege in den Händen der Bürger. Den Rückhalt seiner Frau, Ingrid Buchwald, habe er. Und das sei für die Ausübung eines Ehrenamts in der Kommunalpolitik auch notwendig. „Versammlungen, Veranstaltungen, Gespräche und die Familie – das alles unter einen Hut zu bringen, wenn die Frau nicht mitspielt, das funktioniert nicht“, weiß der Ortsbürgermeister.

Gremien sollen trotzdem verjüngt werden

Doch auch neue Kandidaten für die Gremien müssten gesucht werden. Die Akquise gestalte sich jedoch schwierig. „Wir müssen den ganzen Apparat verjüngen.“ Die dringend notwendigen jungen Bürger aus Biere haben jedoch andere Prioritäten. Teilweise steckten sie noch in ihren Ausbildungen oder im Studium, gründen eine Familie oder bauen sich erst eine Existenz auf. „Da bleibt für Kommunalpolitik kein Ohr und keine Zeit“, weiß Peter Buchwald.

Das sei aber wichtig, um im Ortschaftsrat etwas zu bewegen. Dazu müsse man die Perspektiven im Ort kennen und auch die Bereitschaft mitbringen, an den regelmäßigen Sitzungen teilzunehmen. „Die Bevölkerung sieht nicht, in welcher Partei man ist. Die sieht den Menschen“, sagt Peter Buchwald. Das Zuhören und Interesse für die Bürger und Biere habe bei der Kommunalwahl daher einen höheren Wert als die Parteizugehörigkeit. „Ich bin so geblieben, wie ich war – deshalb denke ich da positiv.“ Dennoch appelliert der Ortsbürgermeister an die Bierer, auch zur Wahl zu gehen und ihre Stimme abzugeben.