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Fußball Die fünf Franz-Forderungen an den FCM

Durch den Heimsieg gegen 1860 München hat sich der 1. FC Magdeburg Selbstvertrauen geholt. Das fordert Sportchef Maik Franz:

Von Manuel Holscher 29.08.2019, 01:01

Magdeburg l Der Sportchef sieht den 1. FC Magdeburg in der dritten Liga auf einem guten Weg, doch der Prozess werde noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Dazu stellte Maik Franz fünf Forderungen im Interview mit der Volksstimme.

Volksstimme: Herr Franz, beim 5:1 gegen 1860 München fielen vier von fünf Treffern nach Flanken. Stellt sich die Frage: Warum verfolgte das Team diesen Plan nicht schon zu Saisonbeginn?

Maik Franz: Es wurde in der Analyse mit der Mannschaft darüber gesprochen. Und es wurden Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Dass es nach dem Chemnitz-Spiel, in dem die Flanken fehlten, jetzt besser gemacht wurde, zeigt, dass es die Spieler mittlerweile verinnerlicht haben.

Warum hatte der FCM Startprobleme?

Im Sommer hatten wir einen sehr großen personellen Umbruch, der auch so von uns gewollt war. Klar war aber, dass sich die neue Mannschaft und der neue Trainer erst einmal kennenlernen mussten. Die Vorbereitung war mit fünf Wochen sehr kurz. Ein, zwei Wochen mehr hätten uns gutgetan, um bestimmte Abläufe noch besser einzustudieren.

Wo hakt es noch?

In den bisherigen Spielen haben wir ganz verschiedene Erfahrungen gemacht. Gegen Braunschweig hatten wir zu viele individuelle Fehler, in Zwickau hat uns der Gegner mit der offensiven Spielweise überrascht. Gegen Freiburg wiederum lief es gegen einen spielstarken Gegner trotz der Niederlage gut, in Chemnitz haben wir hingegen zu wenige Lösungen gegen einen sehr defensiven Gegner gefunden. Diese Erfahrungen müssen wir jetzt abspeichern, uns darf in der 3. Liga nichts mehr überraschen. Wir müssen für jedes Spiel mehrere Pläne haben, um auf jede Situation reagieren zu können.

Was wollen Sie von der Mannschaft auf dem Platz sehen?

Wir wollen nachhaltig erfolgreich sein und dafür müssen wir unseren Plan konsequent umsetzen. Wir haben eine Philosophie, die auf mehreren Säulen fußt. Da ist die Mentalität bestehend aus Leidenschaft, Zweikampfstärke und Laufbereitschaft. Das ist die Basis, die bei uns gegeben ist. Es gibt aber auch noch Verbesserungsbedarf, beispielsweise bei der Kompaktheit. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen dürfen nicht zu groß sein. Ein weiterer Punkt ist die Rest-raumverteidigung, sprich die Absicherung von gegnerischen Kontern. Das war in den Spielen gegen Braunschweig sowie in Zwickau und Chemnitz unser Problem.

Gibt es weitere Punkte?

Auch beim Umschaltverhalten haben wir noch Luft nach oben. Der Trainer spricht immer von der Fünf-Sekunden-Regel nach einem Ballgewinn oder -verlust. Wir müssen sofort attackieren und dürfen nicht so viel Zeit verlieren. Außerdem gilt es natürlich, wie zuletzt gegen 1860 München, spielerische Lösungen zu finden. An diesen fünf Punkten müssen wir jeden Tag hart arbeiten, daran werden wir die Spieler messen.

Wie geht Trainer Stefan Krämer diese Punkte an?

Stefan macht das bisher gut. Wir sehen eine klare sportliche Entwicklung und sind auf einem guten Weg. Das ist aber ein Prozess, der eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Das gilt auch für die Hierarchie, die sich nicht innerhalb weniger Wochen entwickeln kann. Jeder Spieler hat momentan die große Chance, sich zu positionieren. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns noch gar nicht richtig bewusst sind, wie viel Qualität manche Spieler im Kader haben.

Welche Spieler meinen Sie?

Die Schnelligkeit von Sirlord Conteh ist beispielsweise eine sportliche Waffe. Wegen seiner Verletzung konnte er seine Stärken bisher noch nicht so oft zeigen, er hat aber gegen München bereits angedeutet, was er drauf hat. Auch Manfred Osei Kwadwo, der in der vergangenen Saison hinten dran war, hat unter Stefan Krämer einen Sprung gemacht und gezeigt, dass er uns weiterhelfen kann.

Warum haben es die jungen Spieler wie Leon Bell Bell oder Anthony Roczen bisher schwer, auf Einsatzzeit zu kommen?

Momentan setzt der Trainer etwas mehr auf Erfahrung. Wir haben mit 26,8 Jahren im Schnitt die zweitälteste Startelf der 3. Liga. Im gesamten Kadervergleich sind wir aber auf dem 13. Platz. Klar ist, dass wir eine gute Mischung hinbekommen wollen. Dazu gehört auch, dass wir die jungen Spieler weiterentwickeln und an die Startelf heranführen. Das gehört zu unserer Philosophie und davon rücken wir auch nicht ab. In der Vergangenheit ist uns das zum Beispiel mit Florian Kath, Florian Pick und Marius Bülter gelungen, bei denen wir anfangs geduldig waren.

Nachwuchstalent Pascal Schmedemann wurde zum Regionalligisten Halberstadt ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Wie geht es mit den anderen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs weiter?

Marvin Temp haben wir auch eine Leihe nahegelegt, damit er Spielpraxis sammelt. Wenn er einen Verein findet, dann unterstützen wir das. Anton Kanther und Philipp Harant planen wir hingegen fest ein und bewerten ihre Situation im Winter neu.

Sie haben vor der Saison als erstes Ziel ausgegeben, zunächst möglichst schnell 45  Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Fühlen Sie sich bestätigt?

Absolut. Die 3. Liga ist extrem ausgeglichen, wir müssen uns jede Woche neu beweisen. Das haben die bisherigen Spieltage gezeigt. Wir haben neun von 18 möglichen Punkten geholt, wollen aber jetzt unseren Punkteschnitt natürlich möglichst schnell verbessern.

Das Transferfenster ist bis zum 2. September geöffnet. Werden Sie noch mal aktiv?

Unsere Planungen sind grundsätzlich abgeschlossen. Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, verpflichten wir keinen Spieler mehr.

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