Fußball FCM-Chef erklärt Entlassung von Härtel
FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik bezog Stellung zur Entlassung von Trainer Jens Härtel.
Magdeburg l Wenn es wichtig wird, dann steht beim FCM Geschäftsführer Mario Kallnik im Mittelpunkt. Das war auch am Dienstag so. Um 9 Uhr früh lud der Club zur Pressekonferenz. Kallnik saß alleine auf dem Podium. Denn es galt, Transparenz zu schaffen, die Hintergründe zur Trennung von Trainer Jens Härtel zu erklären.
Kallnik arbeitete sich zunächst an den Fakten entlang. „Wir haben neun von 39 Punkten geholt, zudem zuletzt vier Niederlagen in Folge kassiert. Wir haben die zweitschwächste Heimbilanz und mit die meisten Gegentreffer kassiert“, sagte er. Und: „Unser Prunkstück war immer die Defensive. Das ist umso bitterer.“
Ähnlich seine Bestandsaufnahme zur Mannschaft. Es gebe kein Stammformation, erklärte Kallnik. „Wir haben über mehrere Wochen und Monate die Situation permanent analysiert und uns regelmäßig mit dem Trainerteam ausgetauscht“, sagte der Geschäftsführer. Aber: „Wenn man sich die Fakten anschaut, wird klar, dass wir an einem Punkt sind, an dem wir eine Entscheidung treffen mussten.“
Interessant ist: Am Ende fiel diese Entscheidung einstimmig. Heißt: Geschäftsführer Kallnik, Sportchef Maik Franz sowie der Aufsichtsrat und das Präsidum votierten für die Trennung von Härtel.
Doch klar ist auch: Alle Fakten können die weichen Faktoren nicht aus der Welt schaffen. Und so zeigte Kallnik durchaus Verständnis für die emotionalen Reaktionen vieler Fans. Denn: „Wir haben gemeinsam mit Jens Härtel in den vergangenen Jahren viel erreicht. In Magdeburg wurde etwas sportlich Historisches erschaffen. Das Trainerteam hat daran einen großen Anteil.“ Allerdings gebe es ganz klare Werte, für die der Verein stehe. „Diese Werte prägen uns bereits seit 2012 und nicht erst seit 2014.“ Also auch schon in der Zeit vor Jens Härtel. „Das ist ein starker Wille zu einer stabilen Weiterentwicklung. Das ist mit dem Gefühl verbunden, dass das alle wollen“, so Kallnik. Und: „Auf Grundlage dieser Werte haben wir die Entscheidung getroffen.“
Am Mittwochvormittag werden sich Härtel und der ebenfalls entlassene Co-Trainer Ronny Thielemann vom Team verabschieden. Um 12 Uhr wird in einer Pressekonferenz dann der neue Coach vorgestellt. Am Dienstagabend verdichteten sich die Anzeichen, dass dies Peter Stöger sein wird, der zuvor den 1. FC Köln und Borussia Dortmund trainiert hatte. Fest steht, dass Co-Trainer Silvio Bankert als zweiter Mann die Thielemann-Rolle übernehmen soll.
Als Trainerkandidat gilt auch Uwe Neuhaus (zuletzt Dynamo Dresden). Ein weiterer Kandidat ist Michael Oenning. Der 53-Jährige trainierte zuletzt in Ungarn zwei Jahre lang Vasas Budapest, stand aber auch schon in der Bundesliga beim Hamburger SV und beim 1. FC Nürnberg an der Seitenlinie. Aber auch eine interne Lösung mit NLZ-Leiter und U-19-Coach Thomas Hoßmang ist denkbar. Er arbeitete mit Bankert schon im Nachwuchs zusammen.
Das Erbe für den Neuen wird auf jeden Fall schwierig sein. Kallnik selbst nutzte das Wort „Bürde“. Wobei er dem Begriff eine andere Bedeutung gab, als es viele Fans tun, die diese Bürde in den Verdiensten von Härtel sehen. Anders Kallnik: „Wir lasten dem neuen Trainer eine riesige Bürde auf, weil er einen Punkteschnitt von 1,5 bringen muss, damit wir unser gestecktes Ziel erreichen. Wir haben bisher einen Punkteschnitt von 0,69“, sagte er. Und: „Das ist Fakt und belegt, dass wir nicht gegen Jens Härtel oder aus einem Ego-Prinzip heraus entschieden haben.“
Und mit noch einer Kritik räumte Kallnik auf. Dass Härtel kaum in die Transferprozesse eingebunden gewesen sei, wies der Geschäftsführer zurück. „Unsere Scouts machen auf der Grundlage unserer Anforderungen, die auch das Trainerteam mitgibt, Vorschläge. Von zehn, 15 Bewerbern bleiben drei übrig“, erklärte Kallnik. Und: „Maik Franz, ich und Jens Härtel haben die Spieler gemeinsam bewertet. Die letzte Freigabe hat grundsätzlich immer Jens Härtel gegeben.“
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