Fußball FCM-Kapitän Beck: Jetzt zählt nur der Verein
FCM-Kapitän Christian Beck stellt sich in den Dienst der Mannschaft für das Ziel Klassenerhalt. Am Mittwoch (19 Uhr) geht es nach Haching.
Magdeburg l Christian Beck war am Montagnachmittag noch immer etwas geknickt. Zu sehr wurmte den Kapitän des 1. FC Magdeburg der in der Schlussphase vergebene Sieg beim 2:2 gegen Bayern München II. „Wir hätten den Vorsprung auf die Abstiegsplätze deutlich ausbauen können“, betont er.
Am Mittwoch (19 Uhr) bei der SpVgg Unterhaching soll das nachgeholt werden. Der FCM könnte einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen, hätte mit einem Sieg 45 Punkte. Der Trend spricht für den Club. Schließlich holte die Mannschaft unter dem neuen Trainer Thomas Hoßmang fünf Punkte aus drei Spielen, erhöhte den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf fünf Zähler. „Es gab viele Gespräche und der Trainer hat einigen Spielern das Vertrauen zurückgegeben. Er macht das sehr gut“, lobt Beck den neuen Coach. Und: „Es gab gegen Bayern II einen klaren Plan. Wenn man sieht, dass es funktioniert, gibt das auch Selbstvertrauen. Der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist richtig und wir wollen ihn weitergehen.“
Mit dem Drittliga-Neustart hat sich auch die Rolle von Beck etwas verändert. Schließlich absolvierte er beim FCM seit Januar 2013 fast alle Spiele über 90 Minuten. Aufgrund der Vielzahl der Partien ist das jetzt anders, in Würzburg (1:0) und gegen die Bayern-Reserve stand er nicht in der Startelf. „Das ist völlig in Ordnung. Es war vorher klar, dass ich nicht alle Spiele über 90 Minuten absolvieren kann. Schließlich bin ich keine 18 mehr. Wir müssen eng zusammenstehen, uns alle einbringen“, betont der Torjäger.
Und Kapitän Beck will vorangehen: Kurz nach seiner Einwechslung gegen Bayern II nach knapp 70 Minuten rannte er seinem Gegenspieler hinterher, blockte den Ball und bekam dafür Szenenapplaus. Der 32-Jährige ist momentan oft in der Defensive zu finden, versucht, seine Kopfballstärke überall auf dem Platz einzubringen.
Bei seiner eigentlichen Kernaufgabe, dem Toreschießen, läuft es dafür gerade schleppend. Seit dem 29. Februar, als er zweimal beim 6:2 gegen Jena traf, wartet er auf einen Treffer. In dieser Saison stehen in 32 Spielen zehn Tore und sieben Vorlagen auf der Habenseite. „Natürlich möchte ich als Torjäger so oft wie möglich treffen“, sagt Beck. Aber: „Jetzt zählt nur der Verein und nicht das Interesse einzelner Spieler. Wir wollen unbedingt den Klassenerhalt schaffen.“
Hierfür stellt sich der Torjäger voll in den Dienst der Mannschaft, reibt sich in Zweikämpfen an der Seitenlinie auf, hält den Ball auch mal am Mittelkreis. „Ich versuche, die Jungs überall zu pushen – auf dem Platz und in der Kabine“, erzählt er.
Nachdenklich stimmen Beck hingegen die vielen verletzten Spieler seit dem Neustart. Zuletzt traf es FCM-Stürmer Sören Bertram, der sich eine Schultereckgelenkverletzung und einen Schlüsselbeinbruch zuzog. „Ich fand richtig, was Chris Löwe von Dynamo Dresden gesagt hat. Er hat es komplett auf den Punkt gebracht“, sagt der Torjäger.
In einem TV-Interview nach dem 0:2 der Dresdner in Kiel ließ Löwe seinem Frust gegen die Deutsche Fußball Liga (DFL) freien Lauf, warf den Funktionären vor, dass ihnen die Vereine und Spieler egal seien. „Es interessiert keinen, was mit uns Spielern ist, ob sich jemand verletzt. Ich habe vorhergesagt, dass sich viele Spieler verletzen werden“, ärgert sich auch Beck. Beim FCM hat es neben Bertram auch Dustin Bomheuer (Kreuzbandriss) und Philipp Harant (doppelter Bänderriss) zwei weitere Spieler erwischt. Der Vorwurf des FCM-Kapitäns richtet sich gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB). „Sören, Dustin und Philipp werden mehrere Monate fehlen. Es ist bitter, dass der DFB einfach nur die Spiele durchziehen will, egal, was passiert. Wir haben es aber trotzdem angenommen“, sagt Beck.
Klar ist: Für den FCM geht es um die Existenz. Und am liebsten würde Christian Beck in Haching mit einem Treffer dazu beitragen, dem Klassenerhalt deutlich näherzukommen. „Am wichtigsten ist, dass wir gewinnen. Wenn ich dazu noch treffe, dann würde ich mich natürlich nicht dagegen wehren“, sagt er.