Fußball FCM-Torjäger außer Dienst
Die Krise des 1. FC Magdeburg ist eng mit der Flaute in der Offensive verbunden. Auch Christian Beck konnte das zuletzt nicht verhindern.
Magdeburg l Eigentlich ist Christian Beck immer für einen lockeren Spruch oder ein Späßchen zu haben. Doch in diesen Tagen gibt sich der Kapitän des 1. FC Magdeburg deutlich nachdenklicher als sonst. Die momentane Krise des FCM macht ihm zu schaffen.
Was Beck auch zum Nachdenken bringt, sind seine Leistungen im Jahr 2020. In drei Spielen verbuchte er bisher nur eine Vorlage beim 1:2 gegen den FSV Zwickau. Ein Treffer gelang dem 31-Jährigen noch gar nicht. Es passt zur Gesamtbilanz des Clubs, der mit nur 29 Toren nach 23 Spielen die drittschwächste Angriffsreihe der Liga stellt.
In Mannheim vergab Beck zudem die Riesenchance zur Führung, kurz danach kassierte der Club den 0:1-Rückstand. „Diesen Ball hätte ich einfach reinmachen müssen“, hadert er noch immer über die vergebene Chance. Was für ihn aber noch viel schlimmer ist: „Ich hatte in diesem Jahr bisher kaum Chancen. Es ist aber mein Anspruch, es viel besser zu machen.“
Doch woran liegt es, dass der FCM-Kapitän momentan außer Dienst ist? „Es sind Kleinigkeiten“, vermutet Beck. Und: „Bis zum Strafraum spielen wir oft gar nicht so schlecht, doch die letzten Pässe kommen nicht an.“
Die fehlenden Pässe sind aber nur die halbe Wahrheit. Denn bereits in der Vorrunde haperte es teilweise mit den Zuspielen. Und trotzdem hatte Beck mit sieben Toren und vier Vorlagen aus 19 Spielen eine gute Gesamtbilanz. Die fehlende Torgefahr zieht sich bei ihm hingegen schon etwas länger. Seit seinem Treffer beim 3:0 gegen Würzburg am 27. September stottert der Tor-Motor, seitdem gelangen ihm nur noch zwei Treffer – beim 2:1 in Großaspach und beim 2:2 in Braunschweig. „Ich weiß, dass ich an Toren gemessen werde, ich will natürlich auch häufiger treffen“, betont er. Aber: „Es geht auch darum, dass wir uns insgesamt als Mannschaft mehr Chancen erspielen. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir häufiger treffen.“
Der Kapitän hofft und glaubt am Sonnabend (14 Uhr) im extrem wichtigen Kellerduell mit dem Chemnitzer FC an seine Tor-Premiere 2020. „Wir wollen unbedingt gewinnen. Dafür gilt es, eine andere Leistung als zuletzt auf den Platz zu bringen“, sagt er. Und: „Wir wollen auch unbedingt wieder die Fans mit ins Boot holen. Das geht nur durch viele Zweikämpfe, durch Wille, Leidenschaft und auch das eine oder andere Zeichen.“
Was er meint: Der Einsatz, die Körpersprache ist in den vergangenen Tagen beim FCM ein großes Thema gewesen. Die Mannschaft saß am Montag lange zusammen, sprach einige Dinge klar an. Schon direkt nach dem Meppen-Spiel sagte Beck, dass er hoffe, dass manche Themen auf den Tisch kommen. Was er damit meinte, blieb zwar offen und auch gestern sagte er nur: „Wir haben die Dinge geklärt, worum es geht, bleibt intern.“
Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass es in den Gesprächen auch um die Einstellung und Körpersprache, die zuletzt fehlende Geschlossenheit ging. In diesem Punkt gilt es übrigens gerade für Beck, sich besser und positiver zu präsentieren. Zuletzt war dem Kapitän nämlich zu deutlich der Frust über vergebene Torchancen und kassierte Gegentreffer anzusehen. Beck reklamierte, ließ die Schultern hängen, schlug die Hände vor den Kopf. „Ich weiß, dass ich als Kapitän vorangehen muss, positiver sein muss“, zeigt er sich einsichtig. „Ich will meine Mitspieler und mich selbst wieder mehr pushen. Wir alle sollten uns noch mehr als Einheit zeigen.“
Das sei die Grundlage, um sich, um den Club aus der misslichen Lage zu befreien. Denn eins stellt Beck klar: „Der FCM ist mein Herzensverein. Nach dem Abstieg in der vergangenen Saison möchte ich so etwas nicht noch mal in meinem Lebenslauf stehen haben.“
Bei allem Frust über die eigenen Formdellen gehe es jetzt allen voran um den Club. „Da muss jeder seine Interessen zurückstellen. Wir wollen gegen Chemnitz zeigen, dass mehr in uns steckt, als das, was in den ersten drei Spielen zu sehen war.“
Gegen Chemnitz soll die Grundlage für den Klassenerhalt gelegt werden. Und nur darum geht es jetzt laut Beck: „Wir brauchen aktuell über nichts anderes zu reden. Wir haben nur die 45 Punkte im Blick. Das ist das Ziel.“