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Sponsorenlauf der Förderschule "Johann Heinrich Pestalozzi" bringt über 700 Euro an Spenden ein Schüler sammeln rundenweise für Hochwasseropfer

Von Jens Kusian 10.07.2013, 03:24

Mehr als 700 Euro für die Opfer der Hochwasserkatastrophe sammelten die Mädchen und Jungen der Förderschule "Johann Heinrich Pestalozzi" bei einem Sponsorenlauf. Das Geld haben sie der Kindertagesstätte "Märchenland" in Groß Rosenburg gespendet.

Haldensleben/GroßRosenburg l Einen Sponsorenlauf zugunsten der Flutopfer im Elbe-Havel-Winkel organisierte die Förderschule L "Johann Heinrich Pestalozzi" Haldensleben. Die Idee dazu war bei einer der vielen Diskussionen um die verheerenden Auswirkungen, die das Wasser in diesem Jahr mit sich brachte, entstanden. Kevin Lietz, Schüler der Klasse 7b, meinte spontan: "Können wir als Schule, die nicht betroffen ist, nicht für eine bestimmte Einrichtung laufen und so viel Geld wie möglich einsammeln?"

Die Idee fand in der ganzen Schule sofort viele Anhänger und wurde innerhalb von wenigen Tagen in die Tat umgesetzt. Fast alle Schüler beteiligten sich am Lauf und spendeten größere und kleinere Beträge. Die Höhe ihres Spendenbeitrages pro Runde legte jede Familie selber fest. Im Anschluss des Laufes waren die Lehrer ebenso aufgerufen zu spenden. Es kam eine stattliche Summe von 703,13 Euro zusammen.

"Wir waren vom ersten Moment des Aussteigens aus dem Auto schon geschockt."

"Am 3. Juli machten wir uns mit dem Geld, einem großen symbolischen Scheck und einem Plüschtier auf den Weg nach Groß Rosenburg bei Calbe", erzählten die Lehrerinnen Anja Jokisch und Katrin Olschewski. Mit im Kleinbus saßen sechs Schüler aus den Klassen 5 bis 9. Ihr erstes Ziel war das Gebäude der Kindertagesstätte "Märchenland" in Groß Rosenburg.

"Wir waren vom ersten Moment des Aussteigens aus dem Auto schon geschockt, welche Welle des Geruchs und welche Massen an Mücken uns entgegenschlugen. Als wir den Kindergarten betraten, konnten wir im ersten Moment gar nichts mehr sagen, denn was wir sahen, war ein einziges Bild der Verwüstung! Das gesamte Mobiliar, die Fußböden, Türen und sanitären Einrichtungen waren zerstört und schon zum Teil herausgerissen worden. In jedem Raum bot sich der gleiche Anblick. Bei der Begehung der Außenanlage war das Ausmaß des Unglücks greifbar, da die gesamte Spielfläche durch das Hochwasser kontaminiert war. Das Abtragen der Sand- und Rasenflächen wird wohl Monate in Anspruch nehmen", berichteten die Frauen.

Bei Gesprächen mit der Kita-Leiterin Almut Köhler erfuhren die Kinder aus Haldensleben, dass die Gemeinde Groß Rosenburg innerhalb von einer Stunde geräumt werden musste und nicht nur der Kindergarten, sondern fast alle Häuser betroffen waren. "Die Auswirkungen im Ort waren ebenso unfassbar wie der Geruch. Überall lagen die Möbel und Einrichtungsgegenstände der Bewohner auf der Straße. Es wird wohl noch Monate dauern, bevor dort wieder ein normales Leben möglich ist", schätzten die Haldensleber ein. Trotzdem sei es beeindruckend gewesen zu sehen, wie viele Helfer auch in der Kita bereits beschäftigt waren, um zunächst die Räumlichkeiten frei zu bekommen.

Anschließend ging es weiter nach Sachsendorf, wo die Kinder aus Groß Rosenburg in einem alten Kindergarten zum Übergang eingezogen sind. "Man spürte noch, dass die Kleinen unter Schock standen, denn viele hatten auch zu Hause mit dem Wasser zu kämpfen", so die Lehrerinnen weiter. "Als unsere Kinder das Geld und die Eule überreichten, freuten sich die Erzieher und die Kinder sehr!"

Mit dem Geld sollen Kleinigkeiten wie Puzzlespiele, Malsachen und andere Dinge gekauft und die Feier für die Einschulungskinder vorbereitet werden, die wortwörtlich ins Wasser gefallen war. Um weiterhin in Kontakt bleiben zu können, wurden Adressen und Telefonnummern ausgetauscht. Die Kita-Leiterin versprach den Haldenslebern, sie über den weiteren Fortgang zu informieren. "Die Eindrücke, die wir dort gesammelt haben, werden wohl noch sehr lange in unserem Bewusstsein bleiben, denn es ist etwas ganz anderes, solche Bilder im Fernsehen oder eben selber vor Ort zu sehen", meinten Anja Jokisch und Katrin Olschewski.