Vor 60 Jahren: Schönebecker Elbbrücke wird eingeweiht

Schönebeck l Am 12. April 1945 gegen 8.30 Uhr wurde die alte Schönebecker Elbbrücke aus dem Jahre 1912 sinnlos durch ein Pionierbataillon der Infanteriedivision "Scharnhorst" von der Grünewalder Seite aus gesprengt. Erst im Dezember 1945 konnte eine neue Gierfähre, auf der Werft Weise in Frohse erbaut, den Betrieb aufnehmen. Im Sommer 1950 begann man mit dem zweiten Brückenbau. Dazu mussten die gesprengte Stahlkonstruktion abgetragen, das Flussbett beräumt und ein neuer Pfeiler in der Strommitte gesetzt werden.

Auch diese Brücke wurde wie die alte wieder von der Schönebecker Seite eingeschoben. Am Dienstag, dem 20. Mai 1952, um 11 Uhr erfolgte die Einweihung der neuen Brücke durch den damaligen Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalts Werner Bruschke in Anwesenheit von Irma Thälmann. Damit war nach sieben Jahren wieder eine direkte Verbindung zu den rechtselbischen Gebieten des heutigen Schönebecks hergestellt.

Zur Einweihung der Brücke komponierte der gebürtige Schönebecker Hans Naumilkat das "Lied von der Brücke", den Text verfasste er zusammen mit seiner Frau Ilse. Hier der Text des Liedes:

"Wir tragen die Steine zum Uferrand, wo unsere alte Brücke stand, da soll die neue den Strom bezwingen mit tausend Streben hinüber schweben und Bögen solln sich ins Weite schwingen und verbinden Land an Land.

Wir schweißen die Träger, schon wächst vom Rand, von Pfeiler zu Pfeiler das stählerne Band. Schon will, die blind wir einst zerstört mit tausend Streben hinüber schweben. Packt an. Herbei, wer zu uns gehört und verbindet Land an Land.

Denn wer über unsere Brücke geht, im Kampf über die deutsche Einheit steht. Und einmal wird wieder neu gespannt mit tausend Streben hinüber schweben, von Volk zu Volk und von Land zu Land des Friedens goldene Brücke."

Die Geschichte danach ist schnell erzählt. 1996/97 erfolgte eine Rekonstruktion dieser Brücke und seit dem Jahr 2000 nutzen wir die neue Elbbrücken-Rampe auf der Schönebecker Seite.