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Praktikumszeit für Schüler der 9. Klassen der Sekundarschule "Ciervisti" Zwei Wochen lang wie die Großen schuften

06.12.2012, 01:39

Die 9. Klassen der Ganztagssekundarschule "Ciervisti" hatten in diesem Schuljahr vom 19. bis zum 30. November ein Praktikum in ihrem Wunschbetrieb vor sich.

Von Stefanie Scheppe

Zerbst l Viele Firmen und Betriebe aus Zerbst, dem Umland, sogar Dessau und Magdeburg standen für die Schüler zur Wahl. In einem Betrieb kam es sogar vor, das gleich fünf Schüler ihr Praktikum dort absolvierten.

Die Schülerinnen Marie-Luise Plantikow und Melanie Franze der Klasse 9b arbeiteten beispielsweise zwei Wochen im Krankenhaus in Zerbst. Ihre Aufgaben dort bestanden aus dem Austeilen des Frühstücks und des Mittagessens und dem täglichen Desinfizieren der Zimmer. Außerdem sorgten sie dafür, dass Patienten rechtzeitig am OP-Saal, beim Röntgen oder Wiegen sind. Dies jedoch unter Anleitung einer Schwester.

"Wir arbeiten von 7 bis 15 Uhr und haben zwei halbstündige Pausen zum Frühstück und Mittag", sagte Melanie Franze. Beide Schülerinnen wollen mit diesem Praktikum Erfahrungen für den Beruf als Gesundheits- und Krankenpfleger sammeln. "Ich möchte auf jeden Fall später in den sozialen Bereich gehen und mit Menschen arbeiten", erklärte Marie-Luise und ihre Mitschülerin stimmte zu: "Ja, das kommt für mich auch in Frage."

Aus der 9a bewältigte der Schüler Erick Tomainski sein Praktikum bei der City-Reinigung Zerbst. Seine Aufgaben dort bestanden aus Wäsche bügeln, Kehren und Fenster putzen. "Mit diesem Beruf möchte ich zwar nicht meine Zukunft gestalten, aber ich finde es trotzdem gut, dass ich in diesen zwei Wochen Tätigkeiten erlernen kann, die ich auch für mein späteres Leben können muss und gebrauchen kann."

Friederike Natho (Klasse 9a) und Luisa Hauser (Klasse 9b) absolvierten ihr Praktikum an der Evangelischen Bartholomäischule Zerbst. Die Schülerinnen wurden verschiedenen Klassen zugeteilt. Friederike Natho darf die zweite Klasse, die so genannte "Bärenklasse" besuchen. Luisa Hauser hingegen ist in der 1. Klasse, der "Igelklasse", aktiv. Ihr Arbeitstag gestaltete sich größtenteils aus der Betreuung der Kinder. Dazu gehörte das gemeinsame Spielen und Singen. Das Aufräumen nachmittags im Hort ist ebenfalls ein Teil der Aufgaben.

Außerdem sind sie im aktiven Unterricht ihrer zugeteilten Klasse jede Stunde anwesend. Luisa erklärte: "Im Hort finde ich es zwar auch gut, aber die Arbeit in der Schule macht mir mehr Spaß." Beide Schülerinnen könnten sich vorstellen, dass ihre Berufswahl in diesen Bereich gehen könnte. "Die Kinder mochten uns von Anfang an. Sie laufen uns hinterher und sind sehr kontaktfreudig", erzählte Friederike.

Zwei Schülerinnen der Klasse 9a, Nicole Bondar und Lissy Stumbries, verbrachten ihr Praktikum im AWG Mode Center. Sie arbeiteten von 9 bis 16.30 Uhr. "Ich habe das Praktikum bei AWG gemacht, weil es mein Wunschberuf ist, Verkäuferin zu werden. Mir macht das großen Spaß. Nur an das Stehen, im Gegensatz zum Sitzen in der Schule, muss ich mich noch gewöhnen", erklärte Nicole Bondar. Lissy Stumbries entgegnete: "Mein Traumjob ist es nicht. Das Praktikum bei AWG war eine Notlösung, jedoch bereitet es mir ebenfalls großen Spaß, und so schlecht finde ich es gar nicht mehr."

Beide betonten wie auch Yvette Melle, die Filialleiterin, dass die Schülerinnen gut harmonieren, sich gegenseitig helfen und motivieren. "Natürlich fängt jeder klein an, aber dafür funktioniert die Arbeit schon sehr gut. Außerdem zeigen sie Interesse und sind wissbegierig. Dadurch bin ich äußerst zufrieden", erzählte Yvette Melle.

Liesa Schwarzlose und Julia Heinze, Schülerinnen der Klasse 9e, absolvierten ihr Praktikum auf dem Reiterhof des Vereins VRV "Civitas" Zerbst. "Wir nehmen zwar gern Praktikanten an, jedoch stellen sich das viele leichter vor als es ist. Man muss Spaß und Laune mitbringen und gern mit Pferden arbeiten. Das sind die Grundvoraussetzungen", verdeutlichte Doris Aderholz, die Chefin des Reiterhofs.

Viele Aufgaben stehen täglich auf dem Plan. Dazu gehören beispielsweise das Putzen, Gurten und Satteln des Pferdes. Das Glätten, Harken und Unkrautjäten des Reitplatzes. Außerdem das Reinigen der Tröge und Tränken in den Boxen. Insbesondere sind die Vorder- und Haupthöfe sowie die Straßen und Wege zu fegen. All das gehört zu einem Arbeitstag eines Praktikanten auf dem Reiterhof "Civitas".

"Tierpflegerin wäre mein Traumberuf. Mir bereitet die Arbeit mit Tieren großen Spaß. Deshalb mache ich hier schon das zweite Jahr mein Praktikum, um die Grundkenntnisse zu erlernen und Erfahrungen zu sammeln", erzählte Liesa Schwarzlose. "Ich habe dieses Praktikum ausgewählt, weil es ein Hobby von mir ist. Zusätzlich habe ich eine große Tierliebe - gerade für Pferde", erklärte Julia Heinze. Ihr gefällt auch die Zutraulichkeit der Pferde. "Nicht jedes Pferd akzeptiert neue Gesichter, jedoch funktioniert das sehr gut."

Doris Aderholz ist sehr zufrieden mit den beiden Schülerinnen. "Sie befolgen die Regeln, die wir aufstellen. Untereinander verstehen sie sich auch sehr gut. Sie leisten gute Teamarbeit!"

Eduard Lust, Schüler der 9d, absolvierte sein Praktikum im Amtsgericht Zerbst. Zu seinen Aufgaben gehörte die Akten zu sortieren, herauszusuchen und zu kopieren. Dabei arbeitet er jeden Tag in verschiedenen Abteilungen. Besuchen durfte er die Betreuungs- und Strafabteilung, die Familienabteilung, die Zivil- und Vollstreckungsabteilung, die Grundbuchabteilung, die Zwangsversteigerungsabteilung und die Nachlass- und Beratungshilfe.

Seine Wahl dieses Praktikumsplatzes basierte auf dem Interesse, einen neuen Bereich zu erkunden.

"Besonders hat mir die Verhandlung gefallen, bei der ich gastieren durfte. Das Sortieren der Akten macht mir nicht so viel Spaß, aber es gehört mit zu meinen Aufgaben, die ich zu erledigen habe. Für meine Zukunft plane ich, in den medizinischen Bereich zu gehen", erklärte der Schüler. Katy Rieseler, Rechtspflegerin des Amtgerichtes, lobte den Praktikanten. "Meine Kollegen berichten mir nur Gutes, er ist sehr fleißig und erledigt seine Arbeit zügig. Außerdem nimmt er Dinge gut auf, die man ihm sagt. Im Großen und Ganzen kann ich nichts Negatives über unseren Praktikanten Eduard sagen."