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  7. 559 Minuten Verspätung: Buch lesen, hohe Haftstrafe? Frau bei Unfall am Bahnhof Burg von 150 Kilometer schnellem Zug erfasst

559 Minuten Verspätung Hohe Haftstrafe? Zug erfasst Frau mit 150 Km/h - Unfall am Bahnhof in Burg 

iEine 25 Jahre alte Frau ist vom Zug erfasst worden, weil sie zu spät einen herannahenden ICE bemerkte. Zuvor hatte sie im Gleis gelesen. Ihr drohen dafür bis zu zehn Jahre Haft wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.

Aktualisiert: 29.07.2022, 15:13
Weil sie im Gleis ein Buch gelesen hatte, ist eine 25-Jährige am Bahnhof Burg in Sachsen-Anhalt mit 150 Kilometern in der Stunde von einem ICE erfasst worden. Die Strecke war mehrere Stunden gesperrt.
Weil sie im Gleis ein Buch gelesen hatte, ist eine 25-Jährige am Bahnhof Burg in Sachsen-Anhalt mit 150 Kilometern in der Stunde von einem ICE erfasst worden. Die Strecke war mehrere Stunden gesperrt. Symbolbild: dpa

Burg (vs) - Zu einem schweren Zugunfall ist es am Mittwochabend am Bahnhof Burg gekommen. Der Grund: Offenbar hatte die 25 Jahre alte Frau ein Buch gelesen und dabei die Beine ins Gleis baumeln lassen. Dies teilte die Polizei mit.

Demnach saß sich die junge Frau an die Bahnsteigkante auf Bahnsteig eins. Der Zugführer eines umgeleiteten ICE, welcher sich auf der Fahrt von Amsterdam nach Berlin befand, erkannte bei Einfahrt, dass sich eine Frau im Gleis befand, gab ein Warnsignal ab und leitete bei etwa 160 Kilometern in der Stunde eine Gefahrenbremsung ein.

ICE erfasst lesende Frau bei 150 Kmh in Burg

Die Frau nahm das Warnsignal wahr und versuchte noch, sich aus dem Gefahrenbereich zu entfernen. Dies gelang ihr jedoch nur bedingt, so dass der Zug sie bei 150 Kilometern pro Stunde am Fuß erfasste und verletzte.

Der ICE mit seinen 550 Reisenden kam nach 400 Metern zum Stehen und blockierte dadurch den Bahnübergang in der Blumenthaler Straße. Glücklicherweise wurde im Zug durch die Gefahrenbremsung niemand verletzt. Die verletzte Frau wurde ins Krankenhaus gebracht. Die Strecke war zwischen 18:27 bis 20:18 Uhr gesperrt. Hierdurch kam es bei 12 Zügen, davon bei fünf Fernzügen, zu insgesamt 559 Minuten Verspätungen sowie acht Teilausfällen.

Bis zu zehn Jahre Haft für Eingriff in Bahnverkehr

Gegen die Frau wird unter anderem wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt. Die Bundespolizei weist darauf hin: Personen begeben sich mit derartig unüberlegten Handlungen in Lebensgefahr. Die Züge nähern sich fast lautlos an und können je nach Windrichtung oft sehr spät wahrgenommen werden. Zudem geht von den vorbeifahrenden Zügen eine enorme Sogwirkung aus, die ebenfalls zu gravierenden, wenn nicht sogar tödlichen Unfällen führen kann. 

Auf gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr stehen Geld-Strafen oder solche von bis zu zehn Jahren Haft.