Brand Feuerwehren bei Gommern im Dauereinsatz: Rauchwolke über 30 Kilometer sichtbar
Ein Großbrand auf einem Weizenfeld zwischen Gommern und Vehlitz sorgt für größten Feuerwehreinsatz seit Jahren. 55 Hektar sind in Brand geraten.
Gommern - „Guck mal, in Gommern brennt's, haben wir noch gescherzt“, sagt Jonas Mazur, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Gommern gegen 21 Uhr, nachdem einer der größten Feuerwehreinsätze der vergangenen Jahre in der Einheitsgemeinde bewältig worden war. Er war gegen 17 Uhr gerade von seiner Arbeitsstelle in Wanzleben mit einem Kollegen im Auto zurück auf dem Weg nach Hause. Aus mehr als 30 Kilometern Entfernung sahen sie eine riesige Rauchwolke. Je näher sie Gommern kamen, um so klarer wurde ihnen, dass der Scherz bitterer Ernst war.
Um 16.18 Uhr gingen am Dienstagnachmittag, 27. Juli, Alarme für die Feuerwehren Gommern, Wahlitz und Vehlitz ein. Sie wurden zu einem Feldbrand an der Bundesstraße 246a zwischen Gommern und Vehlitz auf Höhe Neugut gerufen. Vor Ort stellten sie fest, dass im Bereich der Siloanlage eines landwirtschaftlichen Betriebes etwa 500 Quadratmeter Ackerfläche lichterloh brannten.
„Aufgrund des Windes breitete sich der Brand schnell aus“, berichtet Steven Vonend, Ortswehrleiter Gommern und Einsatzleiter beim Feldbrand am Dienstag. „Es bestand die Sorge, dass das Feuer auf die Siloanlage, die von einem größeren Stapel Autoreifen umgeben ist, übergreifen könnte“, so Vonend weiter.
Erste Maßnahmen gelten Reifen
Die ersten Maßnahmen bestanden darin, die Flammen von den Reifen fernzuhalten. Die Feuerwehrleute bezogen teilweise direkt auf den Reifen Stellung und kämpften gegen die Flammen an. „Es galt, eine Übergreifen um jeden Preis zu verhindern. Wenn Autoreifen brennen, wird es schwierig“, formuliert es Steven Vonend gelinde.
Durch den Wind trieb das Feuer immer mehr auf Vehlitz zu. „Aufgrund des kräftiger werdenden Windes relativ zügig. Um Schlimmeres zu verhindern, haben wir daher großzügig nachalarmiert. Erstmal die Ortswehren, die mit ihren Fahrzeugen viel Wasser an Bord haben. Zusätzlich haben wir weitere Wehren - auch die Schönebecker - für eine Lageerkundung alarmiert, da wir Richtung Schönebeck eine weitere Rauchsäule entdeckt hatten. Der vermeintliche Brand wurde jedoch nicht gefunden und alle Wehren sind dann direkt zum Einsatzort nach Vehlitz gekommen“, so Vonend. Mit Gommern, Vehlitz, Karith, Wahlitz, Nedlitz, Möckern, Dornburg, Prödel, Leitzkau, Pretzien, Ranies und Elbenau waren zwölf Ortsfeuerwehren mit insgesamt 120 Einsatzkräften vor Ort, um den Großbrand zu bekämpfen. Insgesamt 55 Hektar Weizenfeld standen in Flammen.
Als größtes Problem bei den Löscharbeiten stellte sich der Wind heraus. Man kann leicht unterschätzen, wie schnell sich das Feuer durch Windböen tatsächlich ausbreiten kann. „Wind ist unberechenbar. Anfangs war es noch ruhig, plötzlich kommt eine Böe und treibt das Feuer vor sich her. Daher ist es oberstes Gebot, nicht gegen den Wind zu löschen, sondern mir ihm. Sonst kann es passieren, dass man inmitten der Flammen steht“, erklärt Einsatzleiter Vonend.
Größeres Ausbreiten verhindert
Durch die Zusammenarbeit aller zwölf Wehren und der Landwirte konnte ein noch größeres Ausbreiten der Flammen verhindert werden. „Schon seit einigen Jahren stimmen wir uns mit den Bauern der Einheitsgemeinde ab - meist im Frühjahr. Die Landwirte sind auch von ministerialer Seite angeraten, ab bestimmten Waldbrandwarnstufen Wasserfässer vorrätig und in Bereitschaft zu haben. Außerdem haben wir eine Liste mit Telefonnummern von den Landwirten. So sind sowohl die Landwirte mit ihren großen Maschinen als auch das Wasser relativ schnell für uns verfügbar“, so Steven Vonend.
So waren am Dienstag drei Landwirte mit ihren Maschinen an den Löscharbeiten beteiligt. Sie lieferten Wasser und pflügten eine Schneise rund um den Saum des riesigen Brandherdes, die ein weiteres Ausbreiten des Feuers verhinderte. „Was uns am Dienstag sehr in die Karten spielte, war, dass direkt an der Vehlitzer Chaussee Hydranten verfügbar sind. Denn dort verläuft die Hauptwasserleitung nach Vehlitz“, kann Steven Vonend berichten. „Um den Brand zu löschen“, schätzt Vonend, „wurden knapp 100 000 Liter Wasser benötigt - 23 000 Liter von den Feuerwehren mitgeliefert, der Rest von den Bauern und aus den Hydranten.“
Gegen 20.30 Uhr war der Brand gelöscht. Die wichtigste Nachricht: Kein Mensch kam zu Schaden.