Brennende Reifen und Gülle Mit Video: Bauernproteste eskalieren in Magdeburg - Geheimnis um Verbleib der Gülle gelüftet
Eine offenbar unangemeldete Protestaktion von Bauern ist in Magdeburg eskaliert. So wurden brennende Reifen und Gülle auf den Straßen registriert. Zahlreiche Autofahrer standen im Stau.
Magdeburg. - Ein offenbar unangemeldeter Bauernprotest in Magdeburg ist am Mittwochabend in Rothensee außer Kontrolle geraten. Landwirte hatten versucht, ein Tanklager zu blockieren. Die Polizei intervenierte rechtzeitig, um dies zu verhindern, doch die Lage verschärfte sich weiter, als den Bauern erlaubt wurde, eine Spur auf dem wichtigen August-Bebel-Damm zu blockieren.
Etwa 150 Traktoren und 200 Teilnehmer versammelten sich vor Ort und machten alle Spuren und Richtungen dicht. Die Protestaktion nahm eine brenzlige Wendung, als Feuertonnen entzündet und Reifen auf der Straße verbrannt wurden.
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Zusätzlich wurden Mist und Gülle auf der Straße verschüttet, was zu einer unangenehmen Atmosphäre und Beeinträchtigungen im Verkehr führte.
Die Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Landwirten eskalierten in lautstarken Tumulten.
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Der Verkehr auf dem August-Bebel-Damm, einer bedeutenden Verkehrsader im Magdeburger Gewerbegebiet, kam durch die Blockaden zum Erliegen, ein erheblicher Stau bildete sich.
Die Bauern versuchten mehrfach, Strohballen in Brand zu setzen, doch die Polizei griff prompt ein und löschte die Flammen. Trotzdem dauerten die Spannungen zwischen den Demonstranten und den Ordnungskräften an.
Die Hintergründe des Protests liegen in der Unzufriedenheit der Landwirte mit landwirtschaftspolitischen Entscheidungen und wirtschaftlichen Herausforderungen.
Der Bauernverband verurteilt die Eskalation der Lage am Mittwochabend bislang nicht. "Der Protest in der Landeshauptstadt am Mittwoch, bei dem es zu spontanen und nicht angemeldeten Aktionen kam, zeigt das Ausmaß des Frustes innerhalb des Berufsstandes", so Erik Hecht vom Bauernverband in Sachsen-Anhalt auf Nachfrage. Der Ärger der Bauern richte sich ausdrücklich auf die Bundesregierung. "Solange diese Situation besteht, wird man von weiteren Protesten ausgehen müssen", so Hecht weiter.
Zu den näheren Hintergründen der Demonstration konnte sich die Polizei in Magdeburg bislang nicht äußern. Es habe sich aber ab kurz nach 17 Uhr um eine dreistellige Zahl von Protestierenden gehandelt, bestätigten die Beamten auf Nachfrage.
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Die genauen Umstände des laut Angaben der Polizei offenbar unangemeldeten Protests, etwa, ob der Bauernverband an der Organisation der Demonstration in Magdeburg beteiligt war, müssten noch geklärt werden.
Ein Geheimnis war bislang auch der Verbleib von Gülle und Dung, sowie von etwaigen Verunreinigungen auf der Fahrbahn durch brennende Reifen. Auf Nachfrage bei der Stadt hieß es anfänglich, die städtischen Entsorgungsbetriebe hätten bislang keine Verunreinigungen auf den Straßen festgestellt oder gemeldet bekommen. Einschränkungen im Verkehr habe es demnach nur am Mittwochabend in der Saalestraße gegeben.
Nun heißt es von Seiten der Stadt Magdeburg, dass es gegen Mitternacht eben doch Verunreinigungen aufgrund der Bauernproteste gab und diese vom Tiefbauamt durch Beauftragung eines Unternehmens beseitigt worden seien.