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Medikament „Paxlovid“ von Pfizer 427.000 Packungen Corona-Arznei vernichtet

EU-Abgeordneter Sonneborn errechnet Schaden für den deutschen Steuerzahler von 277 Millionen Euro.

19.11.2024, 18:43
EU-Abgeordneter Martin Sonneborn (Die Partei).
EU-Abgeordneter Martin Sonneborn (Die Partei). Foto: IMAGO

Der EU-Abgeordnete Martin Sonneborn (Die Partei) hat in einem Artikel auf seinem Facebook-Auftritt die Beschaffung des Anti-Corona-Mittels „Paxlovid“ durch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beim Pharmahersteller Pfizer sowie die Verteilung scharf kritisiert.

Lauterbach habe im Februar 2022 eine Million Packungen „Paxlovid“ für die Bundesrepublik erworben. Im Februar 2024 waren dann 427.000 „Therapieeinheiten“ trotz mehrfacher Verlängerung der Haltbarkeitsdauer endgültig abgelaufen und mussten vernichtet werden. Der Bedarf an „Paxlovid“ war offenbar überschätzt worden.

Unbekannt sei bis heute der Einkaufspreis für eine Packung „Paxlovid“. Bei einem laufenden Prozess gegen einen Berliner Apotheker, der „Paxlovid“ illegal weiterverkauft hatte, habe eine Mitarbeiterin des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), die als Zeugin vorgeladen war, keine Aussagegenehmigung von ihrem Dienstherrn erhalten, wie auf dem Portal „Apotheke Adhoc“ zuvor berichtet worden war.

Sonneborn verwies auf eine Recherche des WDR, die einen Preis von 650 Euro pro Packung „Paxlovid“ ergab. Dieser Preis für Deutschland ist bis jetzt weder vom BMG noch von Pfizer bestätigt worden. „Wir schätzen, dass er höher liegt“, schreibt Sonneborn. Bei einer Preisannahme von 650 Euro pro Packung wäre ein Schaden von rund 277,5 Millionen Euro für den Steuerzahler entstanden.

Schleppende Ermittlungen der EU-Staatsanwaltschaft wegen Impfstoff-Beschaffung

Sonneborn hält zudem die Ermittlungen der Europäischen Staatsanwaltschaft unter Leitung von Laura Kövesi im Fall der Corona-Impfstoffbestellung bei Pfizer durch EU-Chefin Ursula von der Leyen (CDU) über SMS-Verkehr mit Pfizer-Chef Albert Bourla für unzureichend.

„Dass es tatsächlich über zweieinhalb Jahre dauern soll, die inhaltlich überschaubare und zeitlich konkretisierte SMS-Kommunikation einer Beamtin zu beschaffen und auszuwerten – das, mit Verlaub, glauben wir dieser Behörde einfach nicht. Sie kommt nicht voran, weil sie es nicht kann oder es nicht will – in einem Fall wohlgemerkt, der den größten Beschaffungsvertrag in der Geschichte der EU und deren allerhöchste Bedienstete betrifft“, kommentiert Sonneborn die schleppenden Ermittlungen. (UK)