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Harald Schmidt Alles nur ein großer Spaß?

Aufregung um den Satiriker Harald Schmidt: Bei einem Sommerfest lässt er sich mit den falschen Männern fotografieren, so Kritiker.

30.08.2023, 15:14
Harald Schmidt, aufgenommen im August im Stadttheater Gmunden.
Harald Schmidt, aufgenommen im August im Stadttheater Gmunden. Foto: Imago

Für Furore, Zustimmung und auch harte Kritik in Medien und sozialen Netzwerken sorgt ein Besuch von Satiriker und Entertainer Harald Schmidt beim Sommerfest der konservativen schweizerischen Wochenzeitung „Die Weltwoche“. Später zirkulierte ein Foto von Schmidt mit dem früheren „Spiegel“-Starautor Matthias Matussek, dem seine Kritiker inzwischen eine „neurechte“ Einstellung vorwerfen, und dem Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen (CDU) auf Facebook.

„Die Weltwoche“ gehört dem Schweizer Verleger Roger Köppel, der zugleich für die Schweizer Volkspartei Mitglied im Schwerizer Nationalrat ist.

Matussek hatte die Aufnahme selbst hochgeladen und darunter in Anspielung auf den Prigoschin-Absturz geschrieben: „Das offizielle Foto vom Sommerfest der Weltwoche in Zürich – wir haben also ein Alibi, was den zeitgleichen Abschuss Prigoshins angeht.“

Losgetreten hat die Diskussion möglicherweise Robert Fietzke, Co-Vorsitzender der Partei Die Linke in Magdeburg. „Matthias Matussek mit Hans-Georg Maaßen und Entertainer Harald Schmidt in illustrer Runde beim Sommerfest der Weltwoche. Wir erinnern uns an eine gewisse Party mit Neonazi-Schläger Mario Müller, Erika Steinbach, Jan Fleischhauer u. a. Mit Rechten feiern“, schrieb er zuvor auf X (ehemals Twitter).

Damit spielte Fietzke auf Matusseks Geburtstagsfeier im Jahr 2019 an, an der ein vorbestraftes Mitglied der rechtsextremen Identitären Bewegung, die Leiterin der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung sowie der Verleger der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ teilgenommen haben sollen.

Schmidt schwimmt schon seit langem gegen den Mainstream

Schmidt selbst schwimmt schon seit langem gegen den Mainstream und „political correctness“. So weigerte er sich während der großen Kampagnen der Bundesregierung für die Corona-Schutzimpfung vehement, seinen Impfstatus offenzulegen. Das war sein gutes Recht als Bürger, aber Schmidt wurde damals von vehementen Befürwortern der Impfung hart kritisiert.

Wenige Tage vor dem Sommerfest waren alte Shows von Harald Schmidt und Herbert Feuerstein vom WDR in der Mediathek mit Warntafeln versehen worden: „Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen mit diskriminierender Sprache und Haltung.“

„Weltklasse! Ein echter ,Schmidteinander’-Gag. Nur schade, dass der selige Feuerstein das nicht mehr erlebt hat“, reagierte Schmidt gegenüber „Bild online“ gewohnt cool auf die redaktionelle Übergriffigkeit.

Maaßen hat inzwischen auf X auf die Reaktionen zum Foto reagiert. „Harald Schmidt wurde heute dafür kritisiert, dass er sich gestern in Zürich mit mir zusammen fotografieren ließ. Aus Sicht der deutschen Haltungsjournalisten bin ich eine politische Unperson, mit der man sich als anständiger Deutscher auch im Ausland nicht fotografieren lassen darf, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.“ Deutschland entferne sich „jeden Tag weiter von Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie“.

Matussek schrieb zu den Reaktionen auf seiner Facebook-Seite auf die Fotooberkante „Geschichtsbuch 2030“, über den Kopf von Maaßen „Hitler“, über Schmidts Kopf „Goebbels“ und über seinen „Göring“.

Schmidt reagierte zunächst nicht auf die zum Teil drastischen Vorwürfe. In den sozialen Medien wurden Hetze und Hohn gegen Schmidt überwiegend negativ aufgenommen. (uk)