Arbeitsgruppe zu Covid-19-Langzeitfolgen in Jena gegründet
Jena - Das Universitätsklinikum Jena bündelt seine Kapazitäten in der Behandlung und Erforschung von Covid-19-Langzeitfolgen. An Thüringens einzigem Uniklinikum ist dazu eine fachübergreifende Arbeitsgruppe gebildet worden, wie eine Sprecherin am Donnerstag mitteilte. Sie soll unter anderem Diagnose- und Behandlungskonzepte, darunter telemedizinische Angebote, entwickeln. Auch die Schaffung eines Registers mit Daten zu Post-Covid - Fachwort für die Covid-19-Langzeitfolgen - ist geplant. In der zum Zentrum für Sepsis und Infektionsforschung gehörenden Arbeitsgruppe arbeiten Ärzte der Inneren Medizin, Neurologie, Psychiatrie, Augenheilkunde, Hals-Nasen-Ohren-Medizin sowie der Kinder- und Jugendmedizin zusammen.
Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion rücken in Deutschland und anderen Ländern zunehmend in den Blick von medizinischer Forschung und Gesundheitspolitik. Studien weisen auf eine zunehmende Zahl von Patienten hin, die nach einer eigentlich überstanden geglaubten Infektion Symptome wie Erschöpfung, psychischen und kognitiven Störungen, Luftnot und Husten eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit, Störungen des Geruchs- und Geschmackssinnes und auch Organschäden aufweisen.
Am Jenaer Klinikum gibt es seit dem vergangenen Sommer eine Ambulanz für Erwachsene mit Covid-19-Spätfolgen, außerdem seit März auch eine Ambulanz für davon betroffene Kinder. In der Erwachsenen-Ambulanz werden pro Woche durchschnittlich 30 Patienten behandelt, die Termine sind laut Klinikum bereits jetzt bis Anfang November ausgebucht. Die Kinderambulanz hat seit ihrem Start bislang 40 Patienten betreut. Wegen der zeitaufwendigen Untersuchungen gibt es auch hier lange Wartezeiten.
Seit dem Beginn der Pandemie haben sich in Thüringen knapp 127 000 Frauen und Männer mit dem Sars-CoV-2-Virus infiziert. Offiziell als genesen gelten 118 000 Menschen. Wie viele von ihnen mit Langzeitfolgen kämpfen, ist nicht bekannt.