Pilze Eine Mahlzeit vom Baumstamm
Die Baumpilze sind eine unter Sammlern weniger bekannte Art.
Magdeburg l Baumpilze werden zu Unrecht von den meisten Pilzsammlern geschmäht. "Es gibt durchaus essbare und schmackhafte darunter", sagt der Magdeburger Pilzberater Jürgen Karassek. Am bekanntesten ist der Austernseitling, der in gezüchteter Form in vielen Supermärkten schon erhältlich ist, aber auch in den hiesigen Wäldern wächst.
Gartenbesitzer fürchten die Baumpilze, denn sie schaden oft ihrem Wirtsbaum. Bekannt dafür ist der Hallimasch, der in Büscheln an Laub- und Nadelbäumen wächst und diese langsam absterben lässt. Erkennbar ist er an seinem fleischbräunlichen Hut, der feine, schwarz-bräunliche Schuppen trägt. Die Lamellen sind weißlich bis fleischbräunlich, der Stiel trägt einen weißen Ring. "Die Hüte sind essbar, wenn sie vor dem Braten abgekocht werden", erklärt Jürgen Karassek. Der Stiel sei allerdings zu zäh und sollte daher weggelassen werden.
Samtfußrübling auch noch im Winter genießbar
Außer dem Hallimasch gibt es noch andere Lamellenpilze, die gerne auf Bäumen wachsen. Dazu zählen Stockschwämmchen und der Graublättrige Schwefelkopf, die beide sehr schmackhaft sind. Bei Stockschwämmchen besteht Verwechslungsfahr zum tödlich giftigen Gift-Häubling. Der Stiel sollte beringt sein und wie mit einem Reibeisen aufgerauht wirken. Bei seinem giftigen Doppelgänger ist dieser glatt. Essbar ist auch der Samtfußrübling, der wie der Austernseitling bis in den Winter hinein wächst. "Beide bilden eine Ausnahme, weil sie auch nach dem Frost genießbar sind", so Karassek. Sie wachsen an frostfreien Tagen einfach weiter. Von allen anderen Pilzen solle man die Finger lassen, sobald die ersten Nachtfröste eingesetzt hätten.
Neben den Lamellenpilzen wachsen noch bevorzugt Porlinge auf Bäumen. Sie tragen ihren Namen aufgrund der Poren an der Hutunterseite. Nur wenige davon sind essbar. Dazu zählt der Eichhase, der bis zu 50 Zentimeter werden kann. Der blassbraune bis semmelfarbene Pilz wächst in Büscheln, auf den Stielspitzen sitzen kleine Hüte. Der Klappenschwamm, der nur in jungem Alter gut schmeckt, ist ebenfalls bräunlich, das Fleisch hingegen weiß und elastisch. Auffällig ist der Leber-Reischling, auch Ochsenzunge genannt, der zuerst zungenförmig, später ausgebreitet wächst. Die Oberseite ist rosarötlich gefärbt, das Fleisch dunkelblutrot. Der Pilz riecht und schmeckt leicht säuerlich und sollte ebenfalls abgekocht werden.
"Baumpilze sind oft so fest mit dem Stamm verbunden, dass sie nur mit dem Messer herausgeschnitten werden können", erklärt Karassek. Ein wenige bekannter Parasit ist die Krause Glucke. Sie greift die Wurzeln von Kiefern an und kann den Stamm zum Faulen bringen.