Millionenprojekt in Dresden Nazis hatten es abgerissen - Graf-Luckner-Schloss entsteht als Nachbau neu
In Dresden-Altfranken entsteht derzeit ein Nachbau des Familien-Schlosses der in Halle bekannten Grafenfamilie von Luckner. Das Schloss war einst von den Nazis abgerissenen worden. Wer der Bauherr ist und was dieser damit vorhat.

Dresden/Halle (Saale) - Ein Schloss als Geschenk zum 80. Geburtstag: Der Unternehmer Rudolf Kimmerle (79) will sich diesen Wunsch erfüllen - und er baut es selbst. Nach historischem Vorbild am Rand von Dresden. Die Stadt bekommt damit ein Andenken an die legendäre Offiziersfamilie der Grafen Luckner zurück.
Hoch über der Stadt Dresden - in Altfranken - baut der Millionen-Investor Kimmerle einen Nachbau des Luckner-Schlosses, das 1852 im neugotischen Stil errichtet - und im Jahr 1939 von den Nazis abgerissen worden war. Unter anderem wegen "undeutscher Architektur", so die überlieferte damalige Begründung.
Einst Luckner-Schloss - Neubau des Schlosses Altfranken in Dresden
Bauherr Rudolf Kimmerle, der deutschlandweit als Unternehmer tätig ist und seit Beginn der 1990er Jahre auch in Dresden investiert, errichtete unter anderem Prachtbauten am Neumarkt rund um die Dresdner Frauenkirche.
Der aus dem schwäbischen Dillingen an der Donau stammende Unternehmer errichtet das Schloss in Dresden nun aber vorrangig als "Zugpferd" für sein Kim-Hotel "Im Park". Das Hotel mit 200 Betten ließ Kimmerle vor Jahren auf dem Schlosspark-Gelände bauen.
Noch 2023 soll nun auch der zwölf Millionen Euro teure Schlossneubau mit 43 Zimmern und acht Suiten fertig werden. Und auch der große Park rings um das Objekt soll neu angelegt werden. Im Januar 2024 will Kimmerle dann mit dem neuen, rund 15 Millionen Euro teuren Schloss, seinen Geburtstag feiern.
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Luckner-Schloss in Dresden Altfranken - Unternehmer errichtet Neubau
Der Bauherr des Original-Schlosses war damals übrigens ein gewisser Heinrich Wilhelm Graf von Luckner (1805-1865). Ein dänischer Diplomat und sächsischer Kammerherr - und Vorfahre des später als "Seeteufel" bekannt gewordenen, legendären Felix Graf von Luckner (1881-1966).
Dieser hatte sich den Beinamen "Seeteufel" im Ersten Weltkrieg als listiger Kommandant des deutschen Hilfskreuzers "Seeadler" verdient, mit dem er als Freibeuter in Diensten des deutschen Kaisers trickreich eine britische Seeblockade durchbrach und 14 feindliche Schiffe versenkte.
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Berichte und Bücher über diese Taten machten den in Dresden geborenen Felix Graf von Luckner als Abenteurer und Helden bis in die USA bekannt.
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Weil "Seeteufel" Felix Graf von Luckner im Jahr 1945 - kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges - den Kommandeur der von Westen vorrückenden 104. US-Infanteriedivision davon überzeugte, auf die Zerstörung der Stadt Halle (Saale) zu verzichten, gilt Luckner heute zudem als heimlicher Retter von Halle, der größten Stadt Sachsen-Anhalts.
Das Schloss der Grafenfamilie Luckner in Altfranken wurde 1852 fertiggestellt. Architekt war Karl Alexander von Heideloff. Der erste Schloßherr beging 1865 Selbstmord. Grund sollen finanzielle Probleme gewesen sein. Nachfolger war sein Sohn Felix von Luckner - der "rote Graf".
Nach dessen Tod im Jahr 1902 errichtete seine Witwe im Schloss einen Stift für adlige Frauen. Ihr ältester Sohn Nikolaus von Luckner verkaufte schließlich das Schloss. Die Nazis ließen es 1939/40 abreißen.