Energie Solarwatt fährt Produktion in Dresden hoch
Für die Energiewende spielt das Thema Solar eine wichtige Rolle. Die Firma Solarwatt hat vor allem Eigenheimbesitzer im Blick - und will in den nächsten Jahren rund 100 Millionen Euro investieren
Dresden - Der Photovoltaik-Hersteller Solarwatt baut seine Produktion in Dresden aus. Am Donnerstag nahm das Unternehmen eine neue Fertigungsanlage für Solarmodule in Betrieb. Auch zwei neue Fertigungslinien für Batteriespeicher wurden vorgestellt. Bis 2023 will Solarwatt eigenen Angaben zufolge rund 100 Millionen Euro investieren - davon rund 35 Millionen Euro in die neuen Produktionsstätten.
Die Nachfrage von Kundenseite an Photovoltaik-Lösungen für Eigenheime und das Gewerbe steigt immer mehr - und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt“, sagte Solarwatt-Geschäftsführer Detlef Neuhaus und forderte mehr Tempo beim Solar-Ausbau. „Wir glauben, dass die Technologie dringend benötigt wird und mit viel mehr Mut in die Breite gebracht werden muss.“ Um die gesteckten Klimaziele zu erreichen, sei eine starke Solarindustrie von entscheidender Bedeutung, betonte Neuhaus.
Das Unternehmen will auf dem Markt mit Lösungen punkten, die Häuslebauern eine effektive Nutzung der Sonnenenenergie vom eigenen Dach ermöglichen - und baut dafür auch Batteriespeicher. Dafür hatte Solarwatt jüngst bereits angekündigt, eng mit dem Autobauer BMW zusammenzuarbeiten. Ab Herbst soll der neue Speicher für selbst erzeugten Solarstrom in Eigenheimen verfügbar sein.
Solarwatt-Hauptanteilseigner Stefan Quandt - zudem Großaktionär bei BMW - bezeichnete den Weg zu einer CO2-neutralen Wirtschaftsweise als „Herkulesaufgabe“. „Ohne leistungsfähige und intelligente Photovoltaik-Systeme wird der Umbau nicht gelingen.“
Die Konkurrenz billiger Solarmodule aus Asien hatte vor etwa zehn Jahren für eine Krise der Branche in Deutschland gesorgt. Die Branche hofft auf eine Renaissance. Im Mai etwa hatte der Maschinenbauer Meyer Burger Technology AG im sächsischen Freiberg ein neues Werk zur Produktion von Solarmodulen in Betrieb genommen.
Die aktuelle Entwicklung sei ein Beleg dafür, dass mit Innovationskraft und Unternehmertum vieles möglich sei, betonte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). „Wer hat vor einigen Jahren geglaubt, dass die Solarproduktion in Europa oder Deutschland noch eine Chance hat?“ Sich bei Technologien abhängig zu machen etwa von Asien sei nicht nur falsch, sondern auch gefährlich, warnte Kretschmer.
Solarwatt produziert in Dresden sogenannte Glas-Glas-Module, bei denen die stromerzeugenden Solarzellen auf beiden Seiten von einer Glasscheibe eingefasst sind. Die neue Fertigungslinie hat eine Fläche von 3500 Quadratmetern und arbeitet mit 27 Robotern. Pro Minute laufen zwei Module vom Band - etwa eine Million pro Jahr.
Solarwatt beschäftigt derzeit weltweit rund 600 Mitarbeiter, davon 400 in der sächsischen Landeshauptstadt. Bis 2025 sollen den Angaben zufolge rund 400 neue Stellen entstehen.