Berlin Ursachenforschung nach tödlichem Unfall mit Bus
Ein Berliner Linienbus erfasst gleich zwei Fußgänger, eine Jugendliche stirbt. Noch ist offen, warum es zu dem folgenreichen Unfall kam. Diskutiert werden dürfte auch, warum Rettungswagen recht lange brauchten, um zum Unglücksort zu kommen.

Berlin - Nach dem tödlichen Unfall mit einem Doppeldecker-Bus in Berlin am Samstagabend läuft die Suche nach der Ursache. Zunächst war noch offen, warum ein Doppeldecker-Bus in Berlin-Lankwitz zwei Jugendliche erfasste. Fachleute der Polizei befragten dazu an der Unfallstelle Zeugen und sicherten Spuren.
Bei dem Unglück, das gegen 18.45 Uhr geschah, wurde nach Angaben der Polizei eine 15-jährige Fußgängerin getötet. Ein weiterer junger Mensch wurde Rettungskräften zufolge lebensbedrohlich verletzt. Laut Feuerwehr wurden die Jugendlichen unter dem Bus eingeklemmt. Um sie zu bergen, kam ein sogenannter Rüstwagen zum Einsatz, der den Bus mit Hilfe hydraulischer Geräte anhob.
Offizielle Angaben zu der verletzten Person lagen zunächst nicht vor, Rettern zufolge soll es sich ebenfalls um eine Jugendliche handeln. Sie wurde ebenso wie der Busfahrer in ein Krankenhaus gebracht.
Nach dem Unfall in der Leonorenstraße im Stadtteil Lankwitz im Bezirk Steglitz-Zehlendorf rückten Polizei und Retter zu einem Großeinsatz aus. Die ersten Fahrzeuge seien neun Minuten nach dem Notruf vor Ort gewesen, der erste Rettungswagen allerdings erst nach 20 Minuten, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Diese Tatsache dürfte im politischen Raum neue Diskussionen über den Rettungsdienst in Berlin auslösen. Denn dieser ist seit einiger Zeit stark überlastet, unter anderem weil Personal fehlt und viele Notrufe eingehen, die sich nicht auf wirkliche Notfälle beziehen. Feuerwehrchef Karsten Homrighausen hatte erst Ende November erklärt, es gebe immer mehr Krankeneinsätze, aber zu wenig Rettungssanitäter und besetzte Rettungswagen. Der Rettungsdienst stehe kurz vor dem Kollaps.
Zu dem Busunfall entsandte allein die Feuerwehr rund 40 Einsatzkräfte und mehrere Rettungs- und Spezialfahrzeuge. Auch ein Hubschrauber war vor Ort. Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Seelsorger an die Unfallstelle gerufen, weil es viele Zeugen des Unglücks gegeben habe. Dazu wurde ein Extra-Fahrzeug bereitgestellt. Eine Polizeiseelsorgerin kümmerte sich zudem um Einsatzkräfte, die die schrecklichen Bilder ebenfalls verarbeiten müssen. Wie viele Menschen in dem Bus der Linie M82 saßen, blieb zunächst offen.
Nach Angaben eines Polizeisprechers versammelte sich während des Rettungseinsatzes „eine große Zahl von Schaulustigen“ am Unfallort. Behinderungen durch die sogenannten Gaffer wurden nicht bekannt.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) reagierten mit Bestürzung auf den Unfall. „Wir sind tief betroffen“, sagte ein Sprecher des kommunalen Unternehmens am Abend der Deutschen Presse-Agentur. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Unfallbeteiligten.“ Die BVG danke den Rettungskräften für ihren Einsatz und unterstütze die Ermittlungen zur Unfallursache selbstverständlich bestmöglich.