Erster Auftritt nach dem großen Knall Was Leipzigs Zoo-Tierpfleger Jörg Gräser zu seiner Zukunft sagt
So einen großen Andrang hat der Amerika-Zoo in Limbach-Oberfrohna selten erlebt – erst recht nicht zu einem Vortrag. Doch am Mittwochabend war der unfreiwillig in die Schlagzeilen geratene Tierpfleger Jörg Gräser aus dem Zoo Leipzig zu Gast. Was Gräser zu seinem Revierwechsel und zur MDR-Serie „Elefant, Tiger und Co.“ zu sagen hatte.
Limbach-Oberfrohna/DUR – Großer Andrang am Mittwochabend im Amerika-Zoo in Limbach-Oberfrohna – und das zu einem Vortrag über die Tierwelt des brasilianischen Dschungels. Ausgelöst hatte das der Vortragende: Leipzigs Zoo-Tierpfleger Jörg Gräser.
Vor wenigen Wochen war Gräser ungeahnt ins Rampenlicht gerückt. Grund dafür war seine Versetzung im Zoo Leipzig. Gräser, der sich jahrelang um Löwen, Hyänen und Erdmännchen gekümmert hatte, war im April plötzlich in den Bereich Südamerika versetzt worden. Dort kümmert er sich jetzt um Zwergziegen, Riesenkaninchen, Hühner und Wellensittiche.
Zoo Leipzig versetzt Tierpfleger Jörg Gräser - und schweigt zu den Gründen
Die Versetzung hatte im Umfeld des Zoos ein kleines Erdbeben ausgelöst. Tausende Zoo-Fans spekulierten über die Versetzung und kritisierten den Zoo teils mit drastischen Worten. Warum Gräser genau versetzt wurde, dazu schweigen Zoo und Tierpfleger. Es heißt, eine Panne bei der Löwenfütterung und Streit über die Haltungsbedingungen der Löwen seien der Grund.
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Mit umso mehr Spannung war Gräsers Auftritt nahe Chemnitz erwartet worden. Wer nun aber Interna zur Versetzung erwartet hatte, wurde gleich zu Beginn enttäuscht. Klaus Eulenberger, der Vorsitzende des Tierpark-Fördervereins und langjähriger Zoo-Tierarzt in Leipzig, stellte klar, dass es an diesem Abend nicht um Gräsers Versetzung gehen sollte.
Jörg Gräser bei Vortrag: Löwen-Statement auf seinem T-Shirt
Ganz lässt sich das Thema aber nicht ausklammern, wenn Gräser vor rund 300 Zuhörern über seine Erlebnisse im brasilianischen Urwald spricht, ein Fotobuch mit den Ergebnissen seiner Tierbeschäftigungs-Ideen versteigert und anschließend für jede Menge Selfies bereit steht.
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So trägt der 54-Jährige ein T-Shirt mit Löwen-Aufdruck, das durchaus als Statement gewertet werden darf. „Natürlich ist er nicht glücklich damit, er ist ja seit 36 Jahren mit Leib und Seele Raubtierpfleger“, zitiert Bild seine Ehefrau, die Gräser nach Limbach-Oberfrohna begleitete. Gräser selbst sagt nur: Die Entscheidung, welche Tiere er im Zoo betreue, liege nicht in seinem Ermessen. Er betreue die Südamerika-Tiere aber genauso gern wie die Raubtiere.
Jörg Gräser nicht mehr bei "Elefant, Tiger und Co." im MDR
Was Gräser allerdings bestätigt: Er werde nicht mehr bei „Elefant, Tiger und Co.“ auftreten. Die MDR-Reihe, die wöchentlich Geschichten aus dem Zoo Leipzig erzählt, hatte den Tierpfleger Jörg Gräser zu einem kleinen Star des Zoos gemacht. Damit sei nun aber Schluss. „Ich möchte das zurzeit einfach nicht“ sagt er am Mittwochabend.
Als Tierpfleger wird er dem Zoo und seinen Fans jedoch erhalten bleiben. „Ich bin Tierpfleger und werde auch weiterhin Tierpfleger sein“, sagt Gräser gegenüber der LVZ.