Aufgespießt Ernst Thälmann unter Palmen
Vor 48 Jahren bekam die DDR ihren exotischsten Strand geschenkt
Havanna/Berlin l Ein etwas schräges Jubiläum: Der sonnigste Strand der längst untergegangenen DDR wird diese Woche 48 Jahre alt. Er heißt tatsächlich DDR-Strand, befindet sich auf der, auch das ist kein Scherz, Ernst-Thälmann-Insel. Und die liegt mitten in der Karibik. Weil Kubas Diktator 1972 bei DDR-Chef Erich Honecker strategische Pluspunkte sammeln wollte, schenkte er dem Waffenbruder bei einem Freundschaftsbesuch in Berlin tatsächlich diese Insel, inklusive 18 Meter hoher Thälmann-Büste. Honis Gegen-Präsent war ein Berliner Bär aus Plüsch. Für normale DDR-Bürger war das Tropen-Paradies unerreichbar. Sie mussten mit Ernst-Thälmann-Straßen (gab es in nahezu jedem noch so kleinen Dorf) oder der gleichnamigen Pionierorganisation vorlieb nehmen.
Nach dem Fall der Mauer galt die Insel zeitweise als Überbleibsel der DDR – sie war ja niemals, wie das übrige Staatsgebiet abgewickelt worden. Später stellte sich jedoch raus: Es gab nie einen Grundbucheintrag. Wir gratulieren trotzdem: Diese hübsche Geshichte ist es einfach wert.