Jens Schmidt über den tödlichen Unfall in Oschersleben: Trauer und Wut
Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit verändert alles. Ein Kind ist tot. Im Leben der betroffenen Familie ist nichts mehr, wie es vorher war.
Der Unfall in Oschersleben lässt uns erstarren. Doch unter die Gefühle der Trauer und des Entsetzens mischt sich auch Wut. Denn seit mindestens sechs Jahren wissen die Behörden um den gefährlichen Tümpel. Anwohner haben vor dem "Todes-Teich" gewarnt, die Zeitung hat es damals öffentlich gemacht. Und nun schieben sich Stadt und Landkreis die Verantwortung gegenseitig zu. Wie erbärmlich.
Sicherlich ist es oft nicht leicht, Grundstückseigentümer ausfindig zu machen und in die Pflicht zu nehmen. Aber: Das Gesetz gibt Behörden das Recht zur sogenannten "Ersatzvornahme". Die Kommunen dürfen auf Kosten des Eigentümers Zäune ziehen, stark einsturzgefährdete Häuser abreißen oder eben gefährliche Tümpel zuschieben. Die Stadtoberen in Oschersleben müssen jetzt erklären, warum sie das unterließen.