Der Abnutzungskrieg in der Ukraine Der Winter der Entscheidung
Dieser Winter wird für alle Beteiligten des Ukraine-Kriegs verlustreich. Es geht nur noch darum, durch maximalen Schaden die Ukraine und den Westen zu destabilisieren.
Jetzt geht es in den Abnutzungskrieg. Die Russen haben vermutlich nur noch diesen Winter, um Erfolge im Krieg zu erringen. Vor allem ein scharf kontrolliertes Öl-Embargo könnte zu einer schweren Wirtschaftskrise mit Rubelverfall und Bankenkrise im kommenden Jahr führen. Nicht nur der Absatz nach Europa fällt dann weg. Die die weltweite Rezession wird die Öl- und Gas-Nachfrage sinken lassen. Die Armee der Angreifer ist ausgelaugt. Die Zeit drängt.
Der Strategiewechsel
Deshalb der Strategiewechsel. Zu Beginn des Krieges schien eine Eroberung der Ukraine möglich. Die Infrastruktur des Landes wäre auch für die Besatzer wichtig gewesen. Jetzt geht es nur noch darum, die ukrainische Bevölkerung durch Gewalt, Kälte und Mangel zu zermürben und Leistungen des Staates an zivile Aufgaben zu binden. Im Westen werden Desinformation und Anschläge zunehmen.
Putin setzt auf die „Dekadenz“ des Westens
Putin setzt seit Jahren auf das schwache Wertegerüst des „dekadenten“ Westens. Schon Preissteigerungen und Zinserhöhungen lassen den Unterstützungswillen schwinden. Der traditionelle Anti-Amerikanismus am rechten und linken Rand hilft Putin bei der Spaltung der Gesellschaft. Auch die digital geförderte neue Neigung in der deutschen Gesellschaft, sich auf Verschwörungstheorien zu einigen, sollte nicht unterschätzt werden. Es handelt sich um eine kleine Gruppe, die große Dynamik entfaltet. All dies zahlt auf Abnutzung ein. Nur eines ist sicher im Abnutzungskrieg: Alle verlieren.