Landtagswahl Kein Rückenwind für Berlin - Alois Kösters zu den Folgen der Wahl für die Bundesparteien
Der CDU-Bundesfraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus war der erste, der das Unvermeidliche aussprach: „Auch ein Sieg von Armin Laschet“. Dieser Unsinn wird in Berlin sicher noch öfter wiederholt werden.
Aber der Erfolg für die Landes-CDU und vor allem für den amtierenden Ministerpräsidenten Reiner Haseloff ist trotz Armin Laschet und der wenig hilfreichen Signale aus Berlin zustande gekommen.
Diverse Maskenaffären, eine nicht überzeugende Krisenpolitik und ein Ostbeauftragter der eigenen Partei, der Teile der ostdeutschen Bevölkerung für die Demokratie abschreibt: Unter anderen Umständen hätte das der CDU auch im Land richtig weh getan. Umgekehrt wird die Bundespartei auch nicht vom Erfolg in Sachsen-Anhalt profitieren können.
Erst recht keinen Rückenwind gibt es für die SPD. Hier bestätigt sich der Niedergang der einstmals auch in Sachsen-Anhalt großen Partei, die trotz des beliebten Kanzlerkandidaten Olaf Scholz immer weniger Wähler findet.
Der Höhenflug der Grünen ist am Sonntag beendet worden. Man konnte dabei zusehen, wie die Umfragewerte in den vergangenen Wochen sanken. Am Ende kommt ein Ergebnis heraus, das nicht einmal den Bundestrend bestätigt. Ein Warnschuss für Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, die in jüngster Zeit von Negativ-Meldungen gebeutelt wird. Bei ihren Auftritten gestern vermisste man die Unbefangenheit der vergangenen Monate.
Und der Steigflug der AfD endet. Im September wird voraussichtlich weder eine Flüchtlingskrise noch eine Pandemie Protestwähler zur Urne treiben. Die Partei hat ein Problem. Schlechte Nachrichten auch für die Linke. Wer sich in einem Stammland nur knapp in die Zweistelligkeit retten kann, muss um die Bundestagswahl fürchten. Ein Ergebnis von unter fünf Prozent ist zumindest nicht mehr undenkbar. Bis auf die FDP hat keine Partei vom Bundestrend profitieren können.
Und auch nur die FDP kann die Landtagswahl als Rückenwind für die Bundestagswahl interpretieren.