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Als Flüchtling freiwillig wieder in jenem Land, aus dem wegen Verfolgung floh? Bericht: Trotz Asyl Urlaub in Afghanistan

Der Bundesregierung ist die Praxis offenbar bekannt.

16.08.2024, 13:53

Köln/Berlin/UK. - Nach einem Bericht des Fernsehsenders RTL machen Flüchtlinge aus Afghanistan offenbar im großen Maßstab Urlaub in ihrer alten Heimat, obwohl das Land offiziell als nicht sicherer Herkunftsstaat gilt. Organisiert würden die Ferientrips auch von deutschen Reisebüros.

Die Ampel hatte bis vor kurzem sogar die Abschiebung von Straftätern und Islamisten nach Afghanistan wegen der dortigen Gefahr ausgeschlossen. SPD- und FDP-Politiker wollen dies jetzt prüfen, während die Grünen weiterhin Abschiebungen in das asiatische Land, das von den islamistischen Taliban regiert wird, ablehnen.

Von den Urlaubsreisen berichteten Afghanen in einem Recherchegespräch mit RTL „Extra“. Ein ähnliches Bild zeichne sich auch in sozialen Medien ab. So würden afghanische Flüchtlinge auf TikTok Filme und Bilder teilen, die sie bei ihrem Besuch in der alten Heimat zeigen.

Diverse Reisebüros unterstützen laut den RTL-Recherchen die Geflüchteten bei der Planung des illegalen Trips über den Iran nach Afghanistan. Das benötigte Visum – ein sogenanntes „Double-entry Visa“ – bestehe dabei aus einem losen Blatt Papier, das nach der Reise problemlos aus dem Reisepass entfernt werden kann, so „Focus online“ weiter.

Dem Bund und der Bundespolizei ist die Praxis offenbar nicht unbekannt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) halte sich aber für nicht zuständig, so das Portal „Focus online“. Die Bundespolizei hätte für präzise Ausreisekontrollen auch keine Kapazitäten. Bei der Einreise falle der Betrug dann nicht auf, weil das Blatt mit dem Visum nicht mehr beiliegt.

„Wenn Flüchtlinge massenhaft Urlaub in ihrem als nicht sicher klassifizierten Heimatland machen, sollten sowohl die Klassifizierung als auch der Schutzstatus aufgehoben werden. Alles andere ist Realsatire“, kommentierte die Ethnologin Susanne Schröter auf dem Portal X den Bericht.

Urlaubsreisen von syrischen Flüchtlingen in ihr Heimatland sind lange bekannt, wie aus Berichten des „Tagesspiegel“ und „Bild“ von 2019 hervorgeht.