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Stella und Julian Assange „Er war noch nie mit seinen Kindern allein“

Stella Assange klagt die Haftbedingungen ihres Ehemanns Julian Assange öffentlich an. Es geht um Leben und Tod.

Von Uwe Kreißig 25.10.2023, 21:23
Max Assange mit seiner Mutter Stella Assange.
Max Assange mit seiner Mutter Stella Assange. Foto: Imago

Stella Assange, Ehefrau des in Großbritannien inhaftierten Whistleblowers Julian Assange, klagt die Haftbedingungen ihres Ehemanns öffentlich an. Ihre beiden Kinder seien noch nie mit ihm allein gewesen, sagte sie in einem Interview der „Berliner Zeitung“. Stella Assange weilte in Berlin, um für ihren Mann den Konrad-Wolf-Preis entgegenzunehmen.

„Sie kennen ihn nur in dieser Umgebung, diese große Halle, in der ungefähr 40 Inhaftierte mit ihren Freunden und Familienangehörigen sitzen. Es ist unheimlich laut“, sagte Stella Assange über die strengen Besuchsregeln im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh: „Überall sind Kameras, Wachpersonal, alles wird aufgenommen. Er ist nicht einmal verurteilt, aber er ist dort schon länger als mancher gewalttätige Verbrecher.“ Assange ist seit viereinhalb Jahren dort in Haft. Die USA verlangen seine Auslieferung. Assange hatte im Jahr 2010 auf „Wikileaks“ gemeinsam mit der „New York Times“, dem „Guardian“ und dem „Spiegel“ Auszüge aus Militärprotokollen publiziert, die auch Kriegsverbrechen von US-Soldaten während der Kriege in Afghanistan und im Irak belegten.

In den USA droht Assange eine Haftstrafe von bis zu 175 Jahren, im schlimmsten Fall auch die Todesstrafe. Assange hatte zuvor erklärt, dass er sich wünsche, in Deutschland Asyl zu erhalten. Die Bundesregierung war darauf nicht eingegangen, ebenso wie beim Whistleblower Edward Snowden.

Stella Assange zur „Berliner Zeitung“: „Die Justiz bewegt sich im politischen Raum, das ist ein unausgesprochenes Geheimnis. Ob der Gerichtsprozess als legitim angesehen wird, hängt davon ab, was die Öffentlichkeit darüber denkt.“

Julian Assange auf einer Aufnahme aus dem Jahr  2017.
Julian Assange auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2017.
Foto: dpa