Migration im Mittelmeer Foto von gerettetem Baby aus dem Mittelmeer sorgt für Aufsehen
Ein gestreifter Strampler, eine hellblaue Mütze, ein Rettungsring - der Polizeitaucher Juan Francisco Valle hält ein Baby im Mittelmeer in den Händen. In Interviews mit spanischen Medien berichtet er nun über den traumatischen Einsatz.
Ceuta/ Marokko - Am Montag, dem 17. Mai und Dienstag, dem 18. Mai sind rund 8000 Geflüchtete über das Mittelmeer in Ceuta in Nordafrika angekommen. 2000 davon sollen minderjährig sein. Ein Kind unter ihnen ist das Baby, welches der Polizeitaucher Juan Francisco Valle auf einem Foto, welches derzeit um die Welt geht, in den Händen hält.
Etwa 600 Menschen sind nach Daten von Statista im Jahr 2021 bereits während der Flucht im Mittelmeer ertrunken. Das namenlose Baby von Ceuta gehört nicht dazu. Doch es war knapp.
Der Polizeitaucher Valle sagt dem spanischen Radiosender Cope am Mittwoch: „Wir haben uns das Baby geschnappt, es war eiskalt, völlig blass, es hat sich überhaupt nicht bewegt ... Ganz ehrlich, ich wusste nicht, ob es noch am Leben oder schon tot war.“
Sondereinheit der Polizei für Einsätze im Wasser
Der 41-jährige Polizeitaucher gehört zu einer Sondereinheit der Guardia Civil. Er ist unter anderem für Einsätze im Wasser ausgebildet. Die Guardia veröffentlichte nach dem traumatischen Einsatz, wie Valle es in einem Interview bezeichnet, Fotos der Rettung auf ihrem Twitter-Account.
Es ist ein Bild, das sich allen, die es gesehen haben, ins Gedächtnis brennen dürfte. Wieder ein Kleinkind aus dem Mittelmeer. Nur dieses mal ist es nicht tot.
Für Valle sei es beim Einsatz nicht immer leicht zu erkennen, ob die schwimmenden Menschen im Meer „Rucksäcke oder Kleidung, oder vielleicht kleine Babys“ auf dem Rücken trügen. In dem Fall des kleinen geretteten Babys war es letzteres - seine Mutter schwamm mit ihm auf dem Rücken durch das kalte Wasser.
Mitgefühl und Dankbarkeit aus Deutschland
Auch in Deutschland sorgt das Foto für Aufsehen. Die Hilfsorganisation Mission Lifeline postete es etwa auf ihrem Twitter-Account. Dazu kommentiert Saskia Esken (SPD): "Mein Entsetzen und mein Dank sind kaum in Worte zu fassen."