+++Liveblog+++ Machtkampf in Russland: Aktuelle Entwicklungen hier
Der offene Machtkampf in Russland zwischen Söldnerchef Prigoschin und Präsident Putin scheint beigelegt, der befürchtete Kampf vorerst abgewendet. Der Krieg gegen die Ukraine geht weiter.
![Ein Polizeiauto steht auf dem für die Öffentlichkeit gesperrten Roten Platz in Moskau, Russland.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2023/06/24/40681c94-bad9-4edf-b717-c9eff978589c.jpeg?w=1024&auto=format)
Moskau - Der bewaffnete Aufstand russischer Söldner gegen die Staatsführung von Präsident Wladimir Putin scheint kurz nach einer unerwarteten Eskalation schon wieder beendet.
Auf Befehl von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin gaben die Angehörigen seiner berüchtigten Privatarmee Wagner bis zum späten Samstagabend ihre Stellungen in Südrussland auf und kehrten in ihre Feldlager zurück.
Das wegen bewaffneten Aufstands gegen die Militärführung eingeleitete Strafverfahren gegen Prigoschin wird laut Kreml eingestellt.
Prigoschin selbst werde unbehindert nach Belarus gehen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Als Garantien für den freien Abzug habe er „das Wort des Präsidenten“.
Die mehreren Tausend Wagner-Kämpfer waren für Moskau bislang eine der wichtigen Gruppen im Angriffskrieg gegen die Ukraine, der am Samstag genau 16 Monaten dauerte. Prigoschin wirft dem russischen Verteidigungsministerium seit langem falsche Taktik und schlechte Führung vor. Seine Kritik richtete sich bislang vor allem gegen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow - Putin sparte er aus. Nun hielt er jedoch auch dem Kremlchef vor, sich schwer zu irren. Unklar war zunächst, welche Auswirkungen der innerrussische Konflikt auf den Kriegsverlauf hat.
Prigoschin galt bisher als Vertrauter Putins, den er zu dessen Zeiten als Beamter in St. Petersburg verköstigt hatte. Daher wird er auch „Putins Koch“ genannt. Bislang konnte er sich Kritik erlauben, für die andere längst bestraft worden wären. Nun stellte sich der Kremlchef jedoch öffentlich gegen Prigoschin. Wer Waffen erhebe und bewaffneten Aufstand organisiere, werde bestraft, sagte Putin in seiner TV-Anspreche. Er forderte die Wagner-Kämpfer auf, ihre Teilnahme an kriminellen Handlungen umgehend zu beenden. Russlands Geheimdienst FSB ermittelt gegen Prigoschin wegen Putschversuchs.