Neues Dekret des Präsidenten Trump macht Englisch zur offiziellen Amtssprache der USA
Englisch ist die mit weitem Abstand meistgesprochene Sprache in den USA. Aber eine offizielle Landessprache hatten die Vereinigten Staaten bisher trotzdem nicht. Das ist jetzt anders - und hat Folgen.

Washington - US-Präsident Donald Trump hat Englisch per Dekret zur offiziellen Amtssprache der Vereinigten Staaten erklärt. Die Verordnung stellt es Behörden künftig frei, ausschließlich auf Englisch oder zusätzlich auch in anderen Sprachen zu kommunizieren. Damit hob Trump ein vor mehr als 20 Jahren erlassenes Dekret des damaligen demokratischen Präsidenten Bill Clinton auf. Dieses schrieb vor, amtliche Dienstleistungen und Dokumente auch in anderen Sprachen zugänglich zu machen, damit Menschen mit mangelhaften Englischkenntnissen nicht benachteiligt werden.
Zwar ist Englisch die mit Abstand meistgesprochene Sprache in den USA und wird für die offizielle Kommunikation verwendet. Bislang gab es aber auf Bundesebene - anders als in manchen der 50 Bundesstaaten - keine offiziell festgelegte Amtssprache. Viele Behörden veröffentlichen ihre Dokumente zum Beispiel auch auf Spanisch - nach Englisch die am zweithäufigsten gesprochene Sprache in den USA. Insgesamt werden in den Vereinigten Staaten nach Regierungsangaben mehr als 350 Sprachen gesprochen.
„Nationale Werte stärken“ oder Migranten schikanieren?
Im Begleittext der Regierung zu Trumps Dekret heißt es: „Die Festlegung auf Englisch als offizielle Amtssprache wird nicht nur die Kommunikation vereinheitlichen, sondern auch gemeinsame nationale Werte stärken und eine geschlossenere und effizientere Gesellschaft schaffen.“ Englisch zu sprechen helfe Einwanderern dabei, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, an nationalen Traditionen teilzuhaben und „unserer Gesellschaft etwas zurückzugeben“.
Es gibt aber auch Kritik an der Entscheidung. Die Regierung werde das Dekret dazu nutzen, Schulunterricht für Kinder ausländischer Herkunft in anderen Sprachen als Englisch zu verhindern, warnte die US-Organisation United We Dream, die sich für die Rechte von Einwanderern einsetzt. Trumps Erlass werde die Einwanderungsbehörden dazu ermutigen, „einzelne Menschen, die auf eine bestimmte Art und Weise sprechen, auszusondern und zu schikanieren“.
Kurz nach seiner Amtsübernahme hatte Trump schon die spanische Variante der Webseite des Weißen Hauses aus dem Netz tilgen lassen. Auch an dieser Entscheidung und der von ihr ausgehenden Botschaft an Einwanderer entzündete sich Kritik.