Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer „Wir sind bei 20 Prozent braunem Bodensatz“
Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer (55) hat mit einer umstrittenen Schätzung auf den AfD-Sieg in Sonneberg reagiert: „Wir sind bei ungefähr 20 Prozent braunem Bodensatz in der Bundesrepublik“, sagte er dem Radiosender NDR Info.
Kramer, der SPD-Mitglied ist, würde im Fall einer Regierungsbeteiligung der AfD Deutschland noch am selben Tag mit seiner Familie verlassen, äußerte er zuvor zum israelischen Kan-Sender. „Die AfD ist der parlamentarische Arm einer viel größerem Verschwörung, einer revolutionären Verschwörung, sie wollen die Regierung bezwingen, den Staat, und das ganze System, das in der Bundesrepublik Deutschland eingerichtet wurde“, meinte Kramer weiter.
Thüringens Vize-Regierungschef Georg Maier (SPD) nannte Kramers Aussagen „unglücklich“, so „Bild online“.
Auf Anfrage der „Bild“ erklärte Kramer im Nachhinein: „Die Formulierung ‚brauner Bodensatz‘ erfordert sicherlich Einordnungsbedarf.“ Es sei ein Sammelbegriff „für u.a. rechtsautoritäre, chauvinistische (Überlegenheit der eigenen Gruppe), völkisch-nationale, rassistische, ausländerfeindliche, antisemitische und revisionistische Einstellungen“.
Kramer verweist auch auf mehrere Studien, unter anderem die am Mittwoch veröffentlichte Studie der Uni Leipzig über rechtsextreme Einstellungen in Deutschland. Der Untersuchung zufolge haben allerdings nur 7,1 Prozent der Ostdeutschen ein rechtsextremes Weltbild.
(uk/dpa)
