Waschmittelwerk Alambeigi steigt erneut in Genthin ein
Der iranische Geschäftsmann Khodayar Alambeigi wird nach zwei Insolvenzen erneut Teil-Eigentümer des Waschmittelwerks Genthin.
Genthin l Der iranische Geschäftsmann Khodayar Alambeigi ist zurück im Waschmittelwerk Genthin. Nach Volksstimme-Informationen hat er mit dem Unternehmen Alberto Dulcini einen Teilbereich der Chemiefabrik übernommen.
Alberto Dulcini, erst seit wenigen Wochen im Düsseldorfer Handelsregister eingetragen, ist eine Tochterfirma der Gemini-Holding. Die schweizer Gesellschaft, die mehrheitlich von Alambeigi und seinem Bruder kontrolliert wird, besaß über die deutschen Firmen Gemini und Luhns bereits zuvor das Waschmittelwerk. Beide Unternehmen hatten im Mai des vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet. In der Genthiner Chemiefabrik verloren mehr als 120 Beschäftigte ihre Arbeit. Die Anlagen im Werk liefen seitdem im Notbetrieb weiter – finanziert von Khodayar Alambeigi und der Gemini-Holding.
Alambeigi hat mit seiner neuen Tochterfirma nun den Consumer-Products-Bereich erworben. Dort wurden für Handelsmarken Produkte wie Duschgels oder Seifen hergestellt. „Der Bereich wurde an einen Erwerber veräußert, der das Unternehmen dauerhaft am Markt halten möchte“, erklärte der Düsseldorfer Rechtsanwalt Peter Minuth, der seit der Insolvenz den Standort verwaltet hatte, am Dienstagabend auf Anfrage der Volksstimme. Minuth sagte weiter: „Übernommen werden zunächst die Arbeitnehmer, mit denen der Betrieb zuletzt geführt wurde.“ Während des Notbetriebs waren im Consumer-Products-Bereich des Waschmittelwerks 13 Mitarbeiter beschäftigt.
Das Kapitel Alambeigi ist damit für den Industriestandort im Jerichower Land nicht beendet. Ein Rückblick: Der Iraner hatte 2009 mit seiner Hansa Group das Werk gekauft und zunächst investiert – unter anderem in eine Tensid-Anlage für rund 50 Millionen Euro. Im Sommer 2014 musste Hansa allerdings Insolvenz anmelden. Wenig später ging das Werk an die Gemini-Holding, die Familie Alambeigi zuvor in der Schweiz gegründet hatte. Die deutschen Tochterfirmen Gemini und Luhns übernahmen den Betrieb des Waschmittelwerks, erklärten allerdings im Mai 2015 ihre Zahlungsunfähigkeit. Im April saßen Alambeigi und sein Bruder zudem für mehrere Wochen in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld warf den Iranern vor, über mehrere Jahre die Bilanzen der Hansa Group gefälscht zu haben.
Gute Nachrichten kommen aus einem anderen Teil des Waschmittelwerks. Die Tensid-Anlage, mit der Rohstoffe für Waschmittel hergestellt werden, soll zeitnah den Betrieb wieder aufnehmen. Das teilte der spanische Erdölkonzern Cepsa mit, der vor sechs Wochen gemeinsam mit dem indonesischen Chemieunternehmen Sinarmas die Anlage erworben hatte.