Bericht der Allbright-Stiftung Frauen bleiben in Unternehmensvorständen eine Seltenheit
Berlin (dpa) - Frauen in den Vorständen der 160 deutschen börsennotierten Unternehmen bleiben einer Untersuchung zufolge die Ausnahme. In den Vorstandsetagen nahm ihr Anteil innerhalb eines Jahres um 0,7 Prozent zu.
Damit waren lediglich 8 Prozent der Vorstände zum Stichtag 1. September weiblich, wie aus dem Bericht "Die Macht der Monokultur" hervorgeht, der an diesem Montag von der Allbright-Stiftung offiziell vorgestellt wird und der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag.
"Die Unternehmen werden sich anders aufstellen müssen, sonst ziehen die internationalen Wettbewerber an ihnen vorbei", sagte Stiftungs-Geschäftsführerin Wiebke Ankersen. In den USA, Großbritannien oder Schweden seien rein männlich besetzte Führungsmannschaften - mit wenigen Ausnahmen - längst nicht mehr denkbar. Der Rückstand mache die deutschen Wettbewerber im Vergleich weniger vielfältig, innovationsfreundlich und zukunftsorientiert. "Es ist eine andere Unternehmenskultur."
Der geringfügige Anstieg des Frauenanteils unter den deutschen Börsenunternehmen sei zudem allein auf positive Impulse bei den Unternehmen des Index der mittelgroßen Werte (MDax) zurückzuführen. Zwar sind nach Allbright-Angaben nur 6,8 Prozent der Vorstände weiblich. Im Vorjahr hatte der Wert allerdings noch bei 3,8 Prozent gelegen.
Bei den 30 Dax-Unternehmen - in den vergangenen Jahren Vorreiter - stagnierte der Frauenanteil. Zuletzt arbeiteten 26 Frauen in den Vorständen. "Ich bin sicher, dass die Dax-Unternehmen im kommenden Jahr wieder konsequenter Frauen rekrutieren werden - im eigenen Interesse", sagte Ankersen. Einzig RWE und Heidelberg Cement hätten signalisiert, weiterhin keine Selbstverpflichtung einzugehen, den Anteil von bislang "null Prozent" zu steigern.
Ein anderes Bild ergibt sich bei den Aufsichtsräten: Zum 1. September lag dort der Frauenanteil bei 30,5 Prozent - 45 Frauen mehr und 68 Männer weniger als noch vor einem Jahr. "Rekrutierte man jährlich ebenso viele Frauen für die Vorstände, wäre schon im Jahr 2023 ein Anteil von 40 Prozent erreicht", heißt es im Bericht.