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Waren "Made in Germany" Trübere Aussichten für Deutschlands Exporteure

Abschottung, Strafzölle, Abschwächung der Weltwirtschaft - das Klima für Deutschlands Exporteure wird rauer. Noch laufen die Geschäfte vieler Unternehmen gut. Doch die Branche stellt sich auf schlechtere Zeiten ein.

09.10.2018, 11:11
Großwälzlager von der Deutsche Großwälzlager GmbH in Rostock. Im August wurde Waren «Made in Germany» im Gesamtwert von 105,2 Milliarden Euro ins Ausland geliefert. Foto: Bernd Wüstneck
Großwälzlager von der Deutsche Großwälzlager GmbH in Rostock. Im August wurde Waren «Made in Germany» im Gesamtwert von 105,2 Milliarden Euro ins Ausland geliefert. Foto: Bernd Wüstneck dpa

Wiesbaden/Berlin (dpa) - Nach einem stabilen Sommer stellt sich die deutsche Exportwirtschaft auf mehr Gegenwind ein.

"Angesichts der vielen Unsicherheiten, insbesondere ausgelöst durch die direkten und indirekten Folgen der Handelsstreitigkeiten, blicken wir mit Vorsicht in Richtung Jahresende", erklärte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Holger Bingmann.

"Es ist sicher zu früh, Alarm zu schlagen, doch die Anzeichen mehren sich, dass die Unternehmen sich auf ein schwächeres Exportwachstum einstellen müssen", führte Bingmann aus. Eine Lösung im Handelsstreit zwischen den für Deutschland wichtigen Handelspartnern USA und China scheine ebenso wenig in Sicht wie ein Verhandlungsergebnis in Sachen britischer EU-Austritt (Brexit). Am frühen Morgen hatte der Internationalen Währungsfonds (IWF) zudem seine Prognose für das globale Wachstum gesenkt.

Im August 2018 lieferten heimische Firmen Waren "Made in Germany" im Gesamtwert von 105,2 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Dienstag 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Von Januar bis einschließlich August stiegen die Ausfuhren um 4,2 Prozent auf 879 Milliarden Euro. In der Außenhandelsbilanz ergab sich für August ein Überschuss von rund 17,2 Milliarden Euro.

Allerdings kann sich die Exportnation Deutschland den vor allem von den USA angeheizten Handelskonflikten nicht völlig entziehen. Auf kurze Sicht mussten die Unternehmen Rückschläge hinnehmen. Von Juli auf August des laufenden Jahres verringerten sich die Ausfuhren um 0,1 Prozent. Dies ist der zweite Rückgang auf Monatssicht in Folge. Von Juni auf Juli 2018 waren die Exporte nach revidierten Zahlen um 0,8 Prozent gesunken.

"Der traditionelle deutsche Wachstumsmotor stottert wieder einmal", kommentierte ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski mit Blick auf diese Zahlen. "Die Industrieproduktion und die Exporte haben im Laufe des Jahres 2018 etwas an Dynamik eingebüßt, aber eine Verringerung der Dynamik von einem hohen Niveau ist nach wie vor kein Grund zur Sorge."

Die Einfuhren nach Deutschland stiegen sowohl im August als auch in den ersten acht Monaten 2018 noch kräftiger als die Ausfuhren: Im August wurden Waren im Wert von 88,1 Milliarden Euro importiert und damit 6,2 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Für den Zeitraum Januar bis einschließlich August ergab sich ein Plus von 5,8 Prozent auf ein Importvolumen von 723,1 Milliarden Euro. Die gute Konjunktur in Deutschland und die steigende Beschäftigung erhöhen die Nachfrage nach Gütern aus dem Ausland, Firmen investieren wieder mehr.

Statistisches Bundesamt zum Außenhandel 08/2018

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