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Volkswagen VW-Betriebsrat nennt „rote Linien“ für Sparkurs

Der VW-Betriebsrat wehrt sich gegen die verschärften Sparpläne des Konzerns. Auf der Betriebsversammlung stellte Betriebsratschefin Cavallo klare Forderungen.

Von dpa Aktualisiert: 04.09.2024, 11:49
Auf der Betriebsversammlung protestieren VW_Beschäftgigten gegen die SPrpläne des Konzerns.
Auf der Betriebsversammlung protestieren VW_Beschäftgigten gegen die SPrpläne des Konzerns. Moritz Frankenberg/dpa Pool/dpa

Wolfsburg - Der VW-Betriebsrat erhöht den Widerstand gegen den jüngst verschärften Sparkurs des Konzerns. Schuld an der Krise bei Volkswagen seien nicht die Mitarbeiter, sondern die Konzernführung, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo laut Redemanuskript bei der Betriebsversammlung vor mehr als 10.000 Beschäftigten im VW-Werk. Mit Blick auf das von VW jüngst verschärfte Sparprogramm nannte sie klare rote Linien: Werkschließungen dürfe es nicht geben, die Job-Garantie dürfe nicht angetastet und müsse verlängert werden. Auch Einschnitte bei den Tariflöhnen lehnte sie ab

 „Volkswagen krankt daran, dass der Vorstand seinen Job nicht macht“, sagte Cavallo. Dafür dürfe man nun nicht die Belegschaft zur Verantwortung ziehen. Europas größter Autobauer hatte angekündigt, angesichts der sich zuspitzenden Lage den eingeschlagenen Sparkurs bei der Kernmarke VW noch einmal zu verschärfen. Auch eine Werkschließung in Deutschland und betriebsbedingte Kündigungen werden nicht länger ausgeschlossen.

Cavallo: Sparkurs ist „Bankrotterklärung“ des Vorstands

„Das ist Ihre Antwort auf die Krise? Ist das alles, was Ihnen einfällt?“, fragte Cavallo die mit auf dem Podium sitzenden Vorstände. „Das ist nicht nur ein Armutszeugnis.
Das ist eine Bankrotterklärung.“ Stattdessen appellierte sie an den Vorstand, seiner Verantwortung für die VW-Standorte gerecht zu werden. Würden ganze Werke geschlossen, drohten in den betreffenden Regionen auch über VW hinaus massive Einschnitte, etwa durch wegfallende Steuereinnahmen. 

Auf die Krise bei VW nur mit Einsparungen zu regieren, sei der falsche Weg, kritisiere Cavallo. Stattdessen müsse der Vorstand zunächst ein Zielbild entwickeln, wie die Kernmarke in die Zukunft geführt werden könne, forderte sie. „Und vor allem muss der Vorstand dafür sorgen, dass nachhaltig in die Auslastung der Werke investiert wird.“ Dafür brauche die Belegschaft Sicherheit. 

„Die Flickschusterei muss enden! Klares Ziel muss es sein, die branchenweite Technologieführerschaft wieder im Hause Volkswagen zu haben“, forderte Cavallo. „Alles andere ist blindes Sparen von einem Quartal zum anderen. Und das ist das Gegenteil von nachhaltiger Unternehmensführung und sorgt nur dafür, dass wir die Abwärtsspirale weiter befeuern.“