Krankenhaus Landtag reagiert auf Ameos-Vorfall
Nach dem erschütternden Vorfall im Aschersleber Ameos-Klinkum lassen die Reaktionen aus dem Landtag nicht lange auf sich warten.
Magdeburg l Der schockierende Vorfall im Ameos-Klinikum in Aschersleben, bei dem eine Verstorbene stundenlang im Zimmer neben anderen Patienten lag, hat zu empörten Reaktionen im Landtag geführt.
„Dieser Vorgang ist auch mit größtem Personalmangel nicht zu entschuldigen und zeigt, unter welchem Druck die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen", sagte die sozialpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Verena Späthe. „Die Würde der Patientin, des Patienten muss oberstes Gebot sein, auch in privat geführten Krankenhäusern."
Tobias Krull, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, betonte: „Der geschilderte Einzelfall muss aufgeklärt werden, gerade weil ein solches Ereignis für die Hinterbliebenen immer eine emotionale Ausnahmesituation ist. Der pietätvolle Umgang mit einem Verstorbenen muss auf jeden Fall gesichert sein. Sollte das Ergebnis der Untersuchung sein, dass es sich um Fehler in der Organisation handelt, müssen schnellstmöglich Maßnahmen ergriffen werden, um diese abzustellen."
Der Sprecher für Gesundheitspolitik der AfD-Landtagsfraktion, Ulrich Siegmund, sagte: „Die aktuellen Vorkommnisse sind absolut menschenunwürdig und ein unfassbarer Skandal! Ameos vernachlässigt viel zu oft die Qualität zu Lasten des Patientenwohls, daher muss leider angenommen werden, dass es dort weitere ähnliche Fälle gegeben hat, die jegliche Pietät vermissen lassen." Dieses Beispiel stehe exemplarisch für eine vollkommen gescheiterte Privatisierung von Krankenhäusern im Land. „Bei künftigen Privatisierungsmaßnahmen sollte endlich zwischen Betreibern differenziert werden, die verantwortungsvoll mit dem Wohl der Patienten umgehen und denen, die vor allem profitorientiert arbeiten und solche Missstände damit billigend in Kauf nehmen.
Im Falle von Ameos sollte über eine Rekommunalisierung nachgedacht werden." Bis müsse das Sozialministerium mit harten und empfindlichen Sanktionen gegen derartige Vorfälle durchgreifen.
Der Landesvorsitzende der Linken, Andreas Höppner, betonte: „Dies ist ein weiterer Fall der belegt, wohin Gewinnsucht, Kostendruck, Personalkürzungen und letztendlich Privatisierung führen. Wenn Gesundheit, Wohlergehen, Respekt und die Würde von Menschen nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, ist das ganze Gesundheitssystem krank. In diesem System versagten aber auch zum wiederholten Male die zuständigen Behörden und das Sozialministerium."
Die sozialpolitische Sprecherin der Grünen, Cornelia Lüddemann, kommentierte den Vorfall so: „Der Fall führt tragisch vor Augen, dass insgesamt zu wenig Pflegepersonal in den Kliniken arbeitet. Damit Gewinnmaximierung nicht auf dem Rücken der Pflegekräfte betrieben werden kann, braucht es verlässliche Personaluntergrenzen in wirklich allen Bereichen von Krankenhäusern und auch in Pflegeheimen. Denn gute Pflege braucht eine gute Personalausstattung. Die Untergrenze ist bisher für lediglich für einzelne Bereiche vorgesehen."
Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte: „Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen. Wenn Angehörige mit Schmerz und Unverständnis reagieren, weil eine Verstorbene über einen längeren Zeitraum in einem Mehrbettzimmer verbleibt, ist das verständlich Auch wenn keine Gesetze verletzt worden sind: Es geht um Empathie und den pietätvollen Umgang mit dem Tod. Es ist richtig, wenn Ameos hier jetzt noch mal mit einer Mitarbeiter-Schulung reagiert." Und: „Rechtsverstöße gab es nicht. Aber offenbar einen Mangel an Empathie."
Das Ameos-Klinikum hat für 17 Uhr zu einer Pressenkonferenz eingeladen.