Versicherung Sparkassen verkaufen Anteile an ÖSA
Sachsen-Anhalts einziger Versicherer ÖSA bekommt einen neuen Haupteigentümer. Die Sparkassen verkaufen ihre Anteile.
Magdeburg (dpa) l Beim einzigen Versicherer in Sachsen-Anhalt, ÖSA, sollen die Eigentumsverhältnisse neu gemischt werden. Die VGH-Versicherungsgruppe aus Hannover will die Anteile der sachsen-anhaltischen Sparkassen übernehmen, wie der Chef der Saalesparkasse, Jürgen Fox, am Freitag sagte. Er ist Geschäftsführer des Sparkassenbeteiligungsverbunds, der derzeit 50 Prozent der ÖSA-Anteile hält.
Die VGH-Gruppe ist keine Unbekannte: Sie hält bereits 35 Prozent am Regionalversicherer, der Rest gehört der Öffentlichen Versicherung Braunschweig. Für die ÖSA-Kunden werde sich nichts zum Negativen ändern, sagte Fox. "Es geht darum, die ÖSA für die Zukunft wetterfest zu bekommen."
Das ist durchaus wörtlich gemeint. Zuletzt musste die ÖSA wegen zahlreicher extremer Wetterereignisse wie Stürmen und Hagel mehrere Jahre hintereinander hohe Versicherungssummen auszahlen. Mit einer Übernahme durch die VGH-Gruppe könnten solche Risiken auf breitere Schultern verteilt werden, argumentierte Fox. Zudem könne die größere VGH-Gruppe Versicherungen anbieten, die es bisher im Portfolio der ÖSA nicht gebe. Das habe Vorteile für die hiesigen Kunden.
Die ÖSA ist ein öffentlich-rechtlicher Versicherer und der einzige mit Sitz in Sachsen-Anhalt. Zuletzt hatte sie nach eigenen Angaben mehr als eine Million aktive Policen im Bestand. Sie bietet neben Versicherungen für Hausrat, Gebäude oder Fahrzeuge auch Lebensversicherungen und private Altersvorsorge an. Auch viele Kommunen im Land sind bei der ÖSA gegen Schäden abgesichert.
Auch die VGH-Gruppe teilte am Freitag mit, die Verhandlungen zielten darauf, dass Sachsen-Anhalts Regionalversicherer auch in Zukunft im "angestammten Geschäft dauerhaft verankert bleibt". Die Gespräche sollen im Oktober abgeschlossen werden, hieß es.
Sie laufen damit parallel zum Endspurt beim Rettungsversuch der angeschlagenen Norddeutschen Landesbank (NordLB). Das Institut braucht wegen Milliardenverlusten bei der Schiffsfinanzierung und höheren Anforderungen der Bankenaufsicht bis Jahresende 3,6 Milliarden Euro. Die Finanzspritze soll von den Eigentümern kommen.
Neben dem Hauptanteilseigner Niedersachsen und dem Miteigentümer Sachsen-Anhalt sind auch die Sparkassen beteiligt. Gerüchte darüber, dass der Verkauf dazu dienen könnte, die 60 Millionen Euro gegenzufinanzieren, die die Sparkassen im Land aufbringen müssen, wies Fox zurück. "Es ist kein Notverkauf und es gibt keinen Handlungsdruck. Es hat sich jetzt ein Fenster aufgetan, weil die VGH Interesse zeigt, und da wollen wir Nägel mit Köpfen machen."