1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Handball
  6. >
  7. Hoffen auf ein zweites Wintermärchen

Handball Hoffen auf ein zweites Wintermärchen

Nach den Männern 2007, hoffen auch die deutschen Frauen auf ein Handball-WM-Wintermärchen. In Deutschland.

Von Janette Beck 01.12.2017, 00:01

Magdeburg l Es ist so weit: Die Handball-WM der Frauen kehrt nach Deutschland zurück. Wie vor 20 Jahren, als es zu Bronze reichte (damals mit Franziska Heinz vom SC Magdeburg, die bei der 97er WM sogar zur Spielerin des Turniers gekürt wurde), ist die Hoffnung auf ein erfolgreiches Abschneiden beim Heimspektakel groß. Die kühnsten Optimisten träumen sogar davon, dass die „Biegler-Ladies“ es den DHB-Männern nachmachen, die 2017 Weltmeister wurden und so für ein Wintermärchen sorgten.

Auch wenn der Erwartungsdruck groß ist - die deutschen Handballerinnen fiebern nach 20 Monaten Vorbereitung unter den „Projekt-Leitern“ Michael Biegler (Bundestrainer) und Wolfgang Sommerfeld (Sportdirektor) dem Großereignis entgegen. „Es ist total verrückt: Wir arbeiten seit eineinhalb Jahren auf dieses Ziel hin, und jetzt ist es endlich so weit. Die Nervosität ist groß, aber auch die Vorfreude“, erklärt DHB-Küken Emily Bölk (19/ Buxtehuder SV).

Auch wenn das offizielle Motto der WM „simply wunderbar“ lautet, so wissen Kapitänin Anna Loerper & Co. sehr wohl, dass der Weg zum Olymp kein einfacher sein wird. Top-Favoriten auf den Titel sind von der Papierform her eher Titelverteidiger Norwegen, Vizeweltmeister Niederlande, Olympiasieger Russland oder der Olympia-Zweite von Rio, Frankreich. Aber auch Dänemark muss man immer mit auf dem Zettel haben.

Dennoch macht sich auch bei den Ladies Optimismus breit, um die Medaillen mitspielen zu können. Zuletzt bei der EM 2016 in Schweden wurde das Potenzial angedeutet: Nach dem Gruppensieg verpasste das DHB-Team nur knapp den Sprung ins Halbfinale. „Ziel muss es sein, als große Handball-Nation möglichst bis zum Schluss dabei zu sein. Wir wollen alle das Erlebnis Heim-WM und dann die Endrunde Hamburg genießen“, macht Biegler klar, dass ein vorzeitiges Scheitern im Achtel- oder Viertelfinale schon eine Enttäuschung wäre.

Gemäß der Marschroute ihres Chefs denken die Ladies zunächst aber „aufgabenorientiert“. Heißt: „Wir sind gut beraten, erst einmal von Spiel zu Spiel zu schauen“, erklärt Kreisspielerin Antje Lauenroth. Außenseiter Kamerun bezeichnet die 29-jährige Lokalmatadorin aus Weferlingen als dankbaren Auftaktgegner: „Ein guter Start ins Turnier ist natürlich wichtig. Mit Top-Leistungen in den Vorrundenspielen wollen wir die Euphorie beim heimischen Publikum entfachen, die uns dann hoffentlich so weit wie möglich trägt.“

Das Mitfiebern der „Bad Boys“, immerhin aktueller Europameister, ist den „Ladies“ offensichtlich garantiert. Nationalmannschafts-Kapitän Uwe Gensheimer erklärte auf Volksstimme-Anfrage: „Ich wünsche unseren Mädels, dass sie genauso eine Welle bekommen wie das DHB-Team 2007. Das und etwas Glück braucht man bei einer WM im eigenen Land, um die Massen begeistern und etwas bewegen zu können.“