Schönebecker Operettensommer Broadway im Salzkammergut
Das Salzkammergut auf dem Bierer Berg - am 27. Juni ist in der dortigen Freilichtbühne Premiere für Ralph Benatzkys Operettenklassiker "Im weißen Rössl". Der 19. Schönebecker Operettensommer greift die Originalfassung auf.
Schönebeck l Berge, Wald, Wiese, schwarz-weiße Kühe - die vom Magdeburger Bühnenbildner Toto gestaltete Kulisse entführt in das schöne Salzkammergut. Dort in der Idylle wartet das Weiße-Rössl-Hotel auf seine Gäste. Irrungen und Wirrungen nehmen ihren Lauf, und Lieder erklingen, die auch jene kennen, die mit Operette noch nie etwas am Hut hatten. Der schöne Sigismund wird besungen und das "weiße Rössl am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür".
Katharina Kutil inszeniert den Klassiker. Die Proben haben begonnen. Für Kutil eigentlich nichts Neues. Für die Österreicherin ist es bereits der zehnte Operettensommer und doch ist sie diesmal Neuling. Erstmals führt Kutil Regie - nachdem sie neun Jahre an der Seite von Regisseur Thomas Enzinger als Assistentin fungierte.
Gestern zur Vorstellung des Programms strahlte die Sonne. Mit ihr Katharina Kutil. "Im weißen Rössl" sei eine ihrer Lieblingsoperetten, sagt sie, und begründet das mit dem tänzerischen Anspruch, der tänzerischen Vielfalt und dem spannenden Handlungsbogen, der nicht allen Operetten eigen sei. Sie freue sich auf die Originalversion. Die war lange Zeit verschwunden und wurde immer wieder durch Heimatschnulziges ersetzt. Gerard Oskamp, der künstlerische Leiter und Chefdirigent der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, hat sich bewusst für die Originalversion entschieden. Oskamp: "Es wird sehr jazzig, es gibt viel Tanz, es gibt viel Broadway." Es sind die 1920er Jahre in Berlin. Dort feierte "Im weißen Rössl" seine ganz großen Erfolge.
Operette und Musical vereint. Der Orchesterchef kündigt Sänger, Tänzer, Musiker an und erstmals eine Akrobatin. Choreograf Evren Pekgelegen spricht von "Operette mit drei Sparten". Spielen, tanzen, singen - wer als Darsteller in diesem Jahr auf dem Berg dabei ist, muss alles bedienen können. So, dass es zur Premiere am 27. Juni ganz leicht, gefällig und, so Pekgelegen, sehr frisch und fetzig rüberkomme.
Die Kammerphilharmonie, das unterstreicht Oskamp, wolle an ihre Vorjahresproduktion "Maske in Blau" anknüpfen. Die war sehr dynamisch, gesanglich und tänzerisch äußerst professionell.
Und Publikumsliebling Kutil, die stets eine Rolle übernommen hatte, bleibt sie dem Publikum auch auf der Bühne erhalten? "Die Besucher müssen nicht auf mich verzichten", sagt sie. Kutil übernimmt die Rolle der Wilhelmine Giesecke, einer Berliner Fabrikantin. Die gebürtige Wienerin kämpft seit Wochen mit dem Berliner Dialekt. "Es ist mein persönlicher Zweikampf mit der Sprache."
Premiere am 27. Juni, Vorstellungen vom 28. Juni bis 26. Juli immer mittwochs bis sonntags, 16 Uhr. Karten: (03928) 400429